Süße Kunstwerke

Stolzes für Husslein: Süß, aber nicht essbar, die Kunst von Instagrams Kuchenstar

Baiserhauben für Antikes, überzogen mit Kunstharz: die Unikate von Sophia Stolz für Katharina Hussleins Kunsthandel.
Baiserhauben für Antikes, überzogen mit Kunstharz: die Unikate von Sophia Stolz für Katharina Hussleins Kunsthandel. Antonia Mayer
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Sophia Stolz arbeitet für Modemarken wie Hermès und stattet VIP-Hochzeiten mit ihren „instagrammable“ Kuchenkreationen aus. Jetzt versucht sie sich auf Einladung von Katharina Husslein im Kunstschaffen.

Die Antithese zur bisherigen Arbeit von Sophia Stolz wäre ja Salzteig gewesen. Denn sie ist letzthin mit dem Instagram-Handle @stolzes aus dem Kreativ- und Lifestylegeschehen in Wien, auch Berlin, Paris oder Mailand nicht mehr wegzudenken, nämlich als Kuchenkönigin der hippen Social-Media- und Eventwelt. Auf Einladung von Kunsthändlerin Katharina Husslein hat sie für deren „Tactiles“-Reihe nun eine für sie passende Entsprechung für bleibendere Objekte, als es feine Patisserie gemeinhin ist, gefunden.

Die Unikate, die sie nun kreiert hat, bestehen aus Fondant- und Meringuemasse, versiegelt mit transparentem Kunstharz. Windgebäckskulpturen also und süße Engelchen, die sich beispielsweise um einen Kerzenhalter ranken und jedem „sweet tooth“ widerstehen sollen. Die zahlreichen Fans und Follower von Sophia Stolz wurden via Instagram schon aufmerksam und bekundeten Interesse, ein Kreativschaffender in New York hat sich als potenzieller Käufer gemeldet. „Nach Übersee muss ich das Objekt allerdings persönlich liefern“, sage Sophia Stolz lachend am Rande der Eröffnung der „Material Food“-Ausstellung. Auch unter dem Kunstharzmantel bleibt Windbäckerei schließlich eine fragile Angelegenheit.

Dieser nächste Schritt von Sophia Stolz, vom Kreieren skulpturaler Torten hin zu Kleinskulpturen mit Konditorei-Unterbau, hat sich im Grunde schon angekündigt. Wer ihr auf Instagram folgt, sieht, mit welchem Aufwand sie ihre Torten- und Kleingebäckkreationen anfertigt. Zu ihren Abnehmern zählen Modelabels, Prominente, Heiratsplaner. Die viel besprochene Party von Hermès in Wien stattete Stolz mit ihren Kuchen aus, für die sie eine in den Pariser Lederateliers erworbene Fertigkeit auf Zuckermasse anwandte.

Katharina Husslein und Sophia Stolz (v. li.) vor Hussleins Kunst- und Antiquitätenhandel in der Josefstadt.
Katharina Husslein und Sophia Stolz (v. li.) vor Hussleins Kunst- und Antiquitätenhandel in der Josefstadt.privat

„Eines Tages Kunst zu machen, das war ein Traum für mich“, sagte Sophia Stolz, „aber ich hatte allzu großen Respekt, bis Katharina Husslein mich ansprach und vorschlug, eine Kooperation mit ihr einzugehen.“ Manche Meringue-Gebilde, die sie einst zum Essen schuf, würden noch immer bei ihr zu Hause stehen, sagt die Kuchenkünstlerin, Zucker konserviere schließlich gut. Wie könne nun der nächste Schritt aussehen, wird sie sich langfristig in den Bereich des Nicht-Essbaren vorwagen?

Das scheint gut möglich, aufgrund der Social-Media-Präsenz ihrer neuen Objekte hat sich eine in Berlin ansässige Galerie bei Sophia Stolz gemeldet. Schuster, bleib bei deinen Leisten, das womöglich ja. Aber Kuchenbäckerin im Kunstbetrieb, warum eigentlich nicht?

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