Die Meeresbiologin Amrita Pai will mit „Wise Oceans“ Urlauber für den Schutz der Meere gewinnen.
Indischer Ozean

Seychellen zwischen Robinsonade und Naturschutz

Die Seychellen-Insel Moyenne liegt inmitten eines der ältesten Meeresschutzgebiete der Welt. Und praktischerweise unweit der Hauptinsel Mahé.

Wenn die Riesen von Moyenne sprechen könnten, was würden sie erzählen? Die Welt war noch eine andere, als die älteste Schildkröte der Insel aus dem Ei kroch. Wenn man in die von tiefen Falten gerahmten Augen des vielleicht 100-jährigen Giganten blickt – ein Fels von einem Tier – man wüsste gerne, welche Geschichten er mit seinem um die 200 Kilogramm schweren Panzer durch das Unterholz seiner Insel schleppt.

Etwas draußen auf dem Meer scheint das Interesse des Riesen geweckt zu haben. Sind es die Feenseeschwalben, deren weißes Gefieder immer wieder aufleuchtet, wenn sie ihr Luftballett über dem Riff vor Sainte Anne vorführen? Vielleicht sinniert das alternde Exemplar, das gerade aufs Meer des Sainte-Anne-Marine-Nationalparks starrt und von einem Kind getätschelt wird, über den Augenblick nach, als man es einst nach Moyenne verfrachtete. Womöglich erinnert die Riesenschildkröte sich auch noch an den sonnenverbrannten Engländer und seinen einheimischen Gefährten in ihren ausgeblichenen Badeshorts?

Doch kein Seeräuberschatz, oder?

Der Schriftsteller und Redakteur Brendon Grimshaw kaufte 1962 Moyenne für 8000 britische Pfund. Das weitgehend abgeholzte Eiland war damals von Gestrüpp überwuchert. Grimshaw wollte auf der Insel nach einem Piratenschatz suchen, den der legendäre französische Seeräuber La Buse hier versteckt haben soll. Mit dem Einheimischen René Antoine Lafortune fand der moderne Robinson seinen passenden Freitag. Die beiden pflanzten Tausende Bäume auf ihrer Insel und gründeten eine Riesenschildkröten-Kolonie mit heute mehr als 120 Tieren. Unzählige Vögel kehrten ohne Zutun des Menschen auf das Eiland zurück.

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