„Emma“

Jan Böhmermann zum Sexisten des Jahres ernannt

Im Bild: Jan Böhmermann und das Rundfunk-Tanzorchester Ehrenfeld im Jänner 2023 in Hamburg.
Im Bild: Jan Böhmermann und das Rundfunk-Tanzorchester Ehrenfeld im Jänner 2023 in Hamburg. IMAGO/
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Der deutsche Satiriker teilt gern aus, nun muss er einstecken. Die Redaktion der feministischen „Emma“ sieht in ihm den „Gipfel aufgeblasener Männlichkeit“ und kürte ihn zum „Sexist Man Alive 2023“.

Das „People Magazin“ verleiht jährlich den begehrten Titel „Sexiest Man Alive“. Alice Schwarzers Zeitschrift „Emma“ dafür den Titel „Sexist Man Alive“, der heuer an Jan Böhmermann gegangen ist. Vorgeworfen wird dem ZDF-Satiriker, der mit seiner quotenträchtigen Mischung aus Comedy und investigativer Recherche regelmäßig für Schlagzeilen sorgt, die mangelnde Substanz bei seinen Beiträgen und sein überbordendes männliches Ego.

Böhmermann sei „ein Demagoge, ein Biedermann und Brandstifter, der von den Gebühren der Öffentlich-Rechtlichen fett gefüttert wird“. Und dabei spekuliert die Zeitschrift auch über sein Gehalt: 651.000 Euro Jahresgehalt sollen es sein, steigend. Und zwar „für einen Denunzianten und Volksverhetzer“, den „Gipfel aufgeblasener Männlichkeit“, wie die „Emma“ schreibt.

Viel Kritik wird an einzelnen Beiträgen und Wortspenden von Böhmermann geübt. So schreibt „Emma“ etwa, dass sich Böhmermann über sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche durch „satanistische Kreise“ lustig machte – in Unkenntnis zentraler Fakten zum Thema. Kritisiert wird, dass der Entertainer es als „wissenschaftlichen Konsens“ bezeichnete, dass es „sehr wohl mehr als zwei biologische Geschlechter gibt“.

Die Sache hat jedenfalls eine persönliche Note: Böhmermann habe Alice Schwarzer in „die Naziecke gerückt“, heißt es. Sie würde Hass gegen Transmenschen schüren. Böhmermann nannte Altfeministinnen demnach nicht nur „Terfs“ (Trans-Exclusionary Radical Feminists), sondern auch „Turds“ (Scheißhaufen). Und im August habe er Schwarzer eine „eigentlich ganz normale 80-Jährige“ genannt, „die auf ihren letzten Metern gern hätte, dass alles so bleibt, wie es nie war“.

Auf DPA-Anfrage reagierte Böhmermann zunächst nicht auf die Vorwürfe in dem Artikel der „Emma“. Dafür postete er noch einmal den Beitrag aus dem Dezember 2022, in dem er sich über Alice Schwarzer lustig machte und ihr Hetze vorwarf. Dass er gerade für seine „aufgeblasene Männlichkeit“ kritisiert wird, kann ihm wohl nicht ganz egal sein. Schließlich macht er sich gerade darüber gern bei anderen Medienmenschen lustig, etwa Richard David Precht und Markus Lanz. Die wiederum auch den Satiriker kritisierten.

In den Jahren zuvor ging der Titel „Sexist Man Alive“ an Sascha Lobo (2022), Papst Franziskus (2021), Christian Lindner (2020) und den Rapper Kollegah (2019).
(rovi)

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