Literatur aus Nigeria

Ayòbámi Adébáyò: Das Glück ist kurz angebunden

Starke weibliche Stimme aus Nigeria: Ayòbámi Adébáyò
Starke weibliche Stimme aus Nigeria: Ayòbámi AdébáyòPrivat
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Zwei Familien, eine arm, eine wohlhabend, beide in Konventionen gefangen: Die nigerianische Autorin Ayòbámi Adébáyò entwirft das Panorama einer Gesellschaft in einem zerrütteten Land.

Eniola beißt die Zähne zusammen. Sein ganzer Rücken ist wund. Beim fünften Peitschenhieb trifft ihn das Leder am Hals. Am nächsten Morgen droht eine weitere Misshandlung dieser Art. Es ist das Druckmittel des Direktors auf jene Eltern, die die Schulgebühren für ihre Kinder noch nicht bezahlt haben – ehe der Ausschluss vom Unterricht droht.

Wuraola ist Assistenzärztin. Dass sie noch immer nicht verheiratet ist, scheint ihre Tanten mehr zu beschäftigen als ihre beruflichen Erfolge. Dabei kann ihr Freund, Kunle, es kaum erwarten, ihr einen Antrag zu machen. Wie sie stammt er aus einer wohlhabenden Familie, die Eltern sind seit Langem miteinander befreundet. Wuraolas Wunsch, die Facharztausbildung in einer anderen Stadt zu machen, mehr vom Land zu sehen, ist für den kontrollsüchtigen, eifersüchtigen Kunle eine Bedrohung.

Der 15-jährige Eniola und die 28-jährige Wuraola sind die Hauptfiguren in Ayòbámi Adébáyòs zweitem Roman, der im nigerianischen Bundesstaat Lagos angesiedelt ist. Die Autorin, die ebenfalls dort aufgewachsen ist und unter anderem bei Chimamanda Ngozi Adichie und Margaret Atwood kreatives Schreiben studiert hat, entspinnt ein großes Panorama zweier Familien, die unterschiedlicher nicht sein könnten, doch in den Konventionen ihrer Gesellschaft gefangen sind – und mit politischen Wirren und Unsicherheiten zu kämpfen haben.

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