Nahe der Grenze zu Israel ist die Lage hochexplosiv. Viele Menschen sind vor den Feuergefechten in umliegende Städte geflüchtet. Die Hisbollah verbreitet Kampfparolen. Doch noch scheut sie die Eskalation. Eine Reportage.
„Mach dir keine Sorgen, hier ist es im Moment ruhig. Das geht erst am Nachmittag hier los“, sagt ein bärtiger, gut gebauter junger Mann, der sich Abu Halalwa nennt. Er sitzt auf einem Plastiksessel vor einem der wenigen geöffneten Läden, zusammen mit einer Gruppe anderer gut gebauter junger Männer. Sie stellen sich als normale libanesische Bürger vor. Doch jeder weiß: Wer sich hier direkt am Grenzzaun zwischen dem Südlibanon und Nordisrael aufhält, gehört der Hisbollah an. Hier am sogenannten Tor der Fatima ist das nächstgelegene israelische Dorf ein paar Hundert Meter entfernt. Israel hat in den vergangenen Tagen alle Orte, die weniger als vier Kilometer von der Grenze entfernt liegen, evakuiert. Nur noch die Armee befindet sich dort.
Israel solle ruhig kommen, sie seien bereit, tönt es aus der Gruppe. „Wenn der israelische Gegner einen Schritt nach Gaza macht, wird die Antwort heftig sein. Diese Schlacht können sie nicht gewinnen“, verkündet Abu Halalwa. „Jedes Kind, das in Gaza in den israelischen Bombardements getötet wird, ist für uns wie ein libanesisches Kind.“