Mein Samstag

Tausend Jahre und ein Tag

Eine Szene aus der legendären Serie „Meister Eder und sein Pumuckl“.
Eine Szene aus der legendären Serie „Meister Eder und sein Pumuckl“.Imago / United Archives / Kpa, Via Www.imago-images.de
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Nichts vergisst man so schwer wie die Fernsehserien, die man als Kind schauen durfte. Für fast alle 1980er-Kinder war das etwa die „Es war einmal … der Mensch“-Reihe, da hatten die Eltern kein schlechtes Gewissen, weil: quasi Bildungsfernsehen.

Falls Sie dafür zu jung sind: Ein sagenhaft bärtiges Zeichentrickmännchen (Typ Miraculix, nur viel, viel bärtiger) reiste in die Vergangenheit, durch den menschlichen Körper oder ins All. Was er an diesen sehr unterschiedlichen Lokalitäten gemacht hat, weiß ich nicht mehr so genau. Ich würde mich auch nie trauen, das öffentlich zu sagen, aber ich fand die Serie selbst gar nicht so toll wie den Vorspann: Der war mit dem Udo-Jürgens-Lied „Tausend Jahre sind ein Tag“ unterlegt, den ich lang als relativ einfache Rechnung („Tausend Jahre und ein Tag“) missverstanden habe. Ein toller, wenn auch eher dem Pessimismus zugeneigter Ohrwurm, der für Kleinkinderohren nicht zwingend geeignet war („Die Erde ist bald ausgeraubt / Das Wasser tot, das Land entlaubt“ ), aber darüber hat man früher generell nicht allzu viel nachgedacht. (Man denke nur an die Handlungen von „Perrine“ und „Niklas“.)

Jedenfalls kommt die „Es war einmal …“-Reihe nun in modernerer Form zurück, ebenso Ronja Räubertochter, die mich als Kind mit ihrem wilden Abenteuerleben schwer beeindruckt hat. Vielleicht ist das Kind dafür gerade noch nicht alt genug (oder schaut der Mutter zuliebe mit), für den Pumuckl wohl leider jedenfalls, der nun ebenfalls wiederkehrt: Meister Eders Neffe, der mittlerweile auch schon im Pensionsalter sein müsste, aber sehr viel jünger besetzt wurde, hat die Schreinerwerkstatt übernommen und findet dort den Kobold vor (was hat der bitte all die Jahrzehnte gemacht?), der dank künstlicher Intelligenz die Stimme des verstorbenen Hans Clarin hat. (Ja, das kann man ein bisschen unheimlich finden.) Vielleicht lässt sich in der neuen Version dann auch folgende, mir bis heute nicht vollends verständliche Liedzeile klären: „Pumuckl neckt, Pumuckl versteckt und niemand was …“ Ja, was? Meckt? Merkt? Checkt? Aber egal. Wie wir 1980er-Kinder wissen: Was sich reimt, ist gut! Hurra!

E-Mails an: mirjam.marits@diepresse.com

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