„Friends“-Star

Wofür Matthew Perry in Erinnerung bleiben wollte

Matthew Perry schrieb in seiner Autobiografie nicht nur über seine Erlebnisse bei „Friends“, sondern auch seine Suchtkrankheit und seine Bemühungen, anderen Betroffenen zu helfen.
Matthew Perry schrieb in seiner Autobiografie nicht nur über seine Erlebnisse bei „Friends“, sondern auch seine Suchtkrankheit und seine Bemühungen, anderen Betroffenen zu helfen.Reuters / Mario Anzuoni
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„Wenn ich sterbe, soll ,Friends’ nicht das Erste sein, das die Leute erwähnen“, sagte der am Samstag verstorbene Matthew Perry zuvor in einem Interview.

In der Rolle des sarkastischen Chandler Bing aus der Sitcom „Friends“ wurde Matthew Perry berühmt, für sie war der Schauspieler weltweit beliebt – und als am Wochenende die Nachricht von seinem überraschenden Tod im Alter von nur 54 Jahren bekannt wurde, waren es wohl vor allem die Szenen aus der Serie, die sich viele Menschen im Gedenken an Perry in Erinnerung riefen: Chandlers trockene Kommentare, sein bissiger, schlagfertiger Witz, der der Situationskomik der Serie oft die nötige Hintergründigkeit verlieh. Matthew Perry gab wunderbar diesen verhärteten Zyniker (der sich etwa in einer Folge damit brüstet, nie zu weinen) und ließ im genau richtigen Maß hinter dessen Fassade blicken.

Chandler war seine Lebensrolle – und doch war es nicht die Leistung, für die Matthew Perry erinnert werden wollte, wie er 2022 dem Podcast-Host Tom Power in einem Interview vor Publikum erzählte. „Das Beste an mir ist: Wenn jemand zu mir kommt und sagt: ,Ich kann nicht aufhören zu trinken, kannst du mir helfen?’, dann kann ich sagen: Ja – und es tun“, sagte Perry in dem Interview. „Wenn ich sterbe, soll ,Friends’ nicht das Erste sein, das die Leute erwähnen.“ Lieber wollte er für die Hilfe, die er anderen Suchtkranken bot, erinnert werden: „Und ich werde den Rest meines Lebens damit verbringen, das zu beweisen.“

64 Entzugskuren

Perry bewarb damals gerade seine Memoiren mit dem Titel „Friends, Lovers and the Big Terrible Thing“. Darin schrieb er nicht nur über seine Erfahrung am Set von „Friends“, sondern auch über seinen jahrzehntelangen Kampf gegen Alkohol-, Drogen- und Tablettensucht. Mit 18 habe er zu trinken begonnen, später kam Medikamentenmissbrauch dazu, der mit einer Schmerzmittelverschreibung nach einem Jetski-Unfall 1997 begann. Bis er 2022 nach eigenen Angaben clean wurde, absolvierte Perry, wie er in seinem Buch schreibt, 64 Entzugskuren und zahlreiche Operationen.

Perry nutzte seine Prominenz, um für mehr Hilfe für Alkohol- und Drogenabhängige zu lobbyieren. Seine eigene Villa in Malibu wandelte er in eine Einrichtung für ehemalige Suchtkranke um, in Interviews sprach er viel über seine Bemühungen.

Todesursache weiter unklar

Nach Perrys plötzlichem Tod hat die Gerichtsmedizin in Los Angeles eine Obduktion ausgeführt, aber die Todesursache noch nicht bekannt gegeben. Die Behörde teilte laut „People.com“ am Sonntag (Ortszeit) mit, dass das Ergebnis einer toxikologischen Analyse noch ausstehe. Der „Friends“-Star war am Samstagnachmittag (Ortszeit) tot in einem Whirlpool in seinem Haus gefunden worden, wie US-Medien berichteten.

Perrys Mutter, sein leiblicher Vater und sein Stiefvater waren am Samstagabend laut „TMZ.com“ am Haus des Schauspielers eingetroffen. In einer Mitteilung äußerte sich die Familie am Sonntag zu dem „tragischen Verlust unseres geliebten Sohnes und Bruders“. Auch zahlreiche Fans und Stars bekundeten ihre Bestürzung und Trauer über Perrys plötzlichen Tod, darunter die Schauspielerinnen Shannen Doherty (52) Selma Blair (51) und Mira Sorvino (56). Gwyneth Paltrow (51) teilte am Sonntag auf Instagram ihre Erinnerungen an eine Romanze mit Perry im Jahr 1993, noch bevor er als Chandler Bing in der Kultserie „Friends“ berühmt wurde. „Es war ein magischer Sommer“, schrieb die Oscar-Preisträgerin. Er sei „so lustig und so süß“ gewesen. Sie sei nun „super traurig“, wie so viele andere Menschen auch.

„Friends“ wurde Perrys größter Erfolg. Der 90er-Jahre-Hit dreht sich um das Leben einer Gruppe junger Freunde in New York. Die Serie wurde von 1994 bis 2004 in den USA produziert und in zig Ländern zum Fernsehkult. Für die Sondersendung „Friends: The Reunion“ kamen 2021 alle sechs Hauptdarsteller – Jennifer Aniston, David Schwimmer, Matthew Perry, Courteney Cox, Matt LeBlanc und Lisa Kudrow – noch einmal zusammen. (Red./APA)

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