Fahrbericht

Dacia entdeckt den Hybridantrieb

Das Dacia Jogger Hybrid ist eine Mischung aus Kombi, Van und SUV.
Das Dacia Jogger Hybrid ist eine Mischung aus Kombi, Van und SUV.Juergen Skarwan
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Bei Dacia bekommt man viel Auto für relativ wenig Geld. Jetzt gibt es den siebensitzigen Jogger auch mit modernem Hybridantrieb.

Seien wir ehrlich: Niemand kauft einen Dacia, weil das Design so einzigartig wäre. Ist es nämlich nicht. Oder weil er so luxuriös wäre. Ist er auch nicht. Oder weil er technisch so fortgeschritten wäre. Auch das ist er nicht. Man kauft einen Dacia, weil er so günstig ist.

Die Rumänen im Besitz von Franzosen – Dacia gehört zum Renault-Konzern, von dem die Technik und die Plattformen kommen – treffen mit ihrer Politik in Zeiten der Teuerung offenbar genau die Wünsche der Kunden. Im ersten Quartal 2023 hat die Marke 171.789 Fahrzeuge verkauft – ein Wachstum von beachtlichen 34,3 Prozent. In den ersten neun Monaten des Jahres setzte man weltweit 493.511 Pkw und leichte Nutzfahrzeuge ab, ein Plus von 16,7 Prozent. In Österreich wuchs man auf einen Marktanteil von 3,9 Prozent.

Juergen Skarwan

Solche Zahlen sind nachvollziehbar, weil man bei Dacia viel Auto um wenig Geld bekommt. Nehmen wir den Dacia Jogger, ein siebensitziges Familienauto. Er kostet in der einfachsten Ausstattung 17.890 Euro. Das ist mittlerweile leider der Einstiegspreis bei anderen Herstellern. Und bei ihnen bekommt man dafür nur einen Kleinwagen, mit dem man maximal fünf Personen befördern kann – und die sitzen eng.

Nachgeschärftes Design

Wir haben den Jogger in seiner für Dacia neuesten Motorisierung getestet, als Vollhybrid. In dieser Version kostet er ab 24.890 Euro. Nimmt man die beste Ausstattungskategorie (Extreme) und ergänzt sie noch mit dem einen oder anderen Paket, um unter anderem eine Sitzheizung zu haben, Einparkhilfen, Multimedia mit Acht-Zoll-Touchscreen, beheizte Außenspiegel, hübsche Leichtmetallräder und LED-Tagfahrlicht dann bezahlt man knapp über 28.000 Euro. Das mag viel Geld für einen Dacia sein – aber in manchen Fällen die Hälfte von dem, was andere Volumenhersteller für ihre Siebensitzer verlangen.

Relativieren wir gleich die eingangs aufgestellten Behauptungen. Natürlich gewinnt der Jogger keinen Designpreis, aber schlecht sieht er auch nicht aus. Er ist eine Mischung aus Kombi und Van mit Elementen eines SUV. Das neue Logo am großen Kühlergrill sieht modern aus und bindet sich in die Zierelemente ein. Die Scheinwerfer in Form eines Y ziehen sich weit in die horizontal ausgelegte Motorhaube, die Kotflügel sind kräftig geformt, es gibt kurze Überhänge, was einen Radstand von knapp 2,9 Metern ergibt.

Innen vermisst man die überfrachtete Technik anderer Hersteller nicht, der Touchscreen ist insgesamt einfach gestrickt, dafür verliert man sich nicht in Untermenüs. Den modernsten Beitrag liefert man selbst, indem man über das Handy Android Auto oder Apple CarPlay aktiviert.

Das Hartplastik des Cockpit ist mit – interessantes Gestaltungselement – Stoffstreifen durchzogen. Die Sitze – na ja, gerade bei langen Fahrten sind wir schon bequemer gesessen. Aber: Ab 24.890 Euro!

Platz ist im Jogger viel, für Passagiere und für Fracht. 607 Liter fasst der Kofferraum beim Fünfsitzer, 160 bis 595 Liter sind es beim Siebensitzer. Das maximale Kofferraumvolumen beträgt 1819 Liter, ein Ikea-Einkauf lässt sich durchaus verstauen.

Die Vollhybrid-Technik des Jogger kommt vom Renault Clio. Ein 1,6-Liter-Benzinmotor ist mit einem 47-PS-starken Elektromotor und einem Hochspannungs-Startergenerator kombiniert. Gestartet wird stets elektrisch und leise, der Benzinmotor schaltet sich irgendwann dazu. Das fällt einem dann auf jeden Fall auf.

Juergen Skarwan

Die 1,2-kWh-Batterie wird entweder beim Bremsen oder durch den Verbrennungsmotor aufgeladen. Die Systemleistung des Jogger Hybrid liegt bei 141 PS, auf 100 km/h schafft er es in knapp unter zehn Sekunden. Fordert man den Hybridantrieb allerdings zu diesem Sprint, dann macht er sich deutlich bemerkbar und klingt hörbar angestrengt. Aber: ab 24.890 Euro!

Sparsam im Verbrauch

Fährt man den Dacia Jogger Hybrid zurückhaltend und sparsam, dann begnügt er sich mit knapp weniger als fünf Liter Benzin auf 100 Kilometer. In unserem Test mit viel Langstrecke kamen wir am Ende auf einen Verbrauch von 5,8 Liter.

Dacia Jogger Hybrid 1400

Maße: L/B/H: 4547/2007/1674mm; Radstand: 2898mm; Gewicht: 1460 kg; Gepäck: 160-1819 l.

Motorisierung: 1,6-Liter-Benzinmotor mit 94 PS kombiniert mit Elektromotor mit 47 PS; Systemleistung: 141 PS; Sechsgang-Automatik; Frontantrieb; Testverbrauch: 5,8 Liter/100 km

Preis: ab 24.890 Euro

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