Großbritannien bis Spanien

Mehrere Tote durch Sturm „Ciaran“ im Westen Europas

Newhaven im Süden Englands.
Newhaven im Süden Englands.APA / AFP / Glyn Kirk
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Starke Regenfälle und Winde sorgen in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Spanien und den Niederlanden für Chaos. Mehrere Menschen sterben bei Unfällen mit umstürzenden Bäumen.

Mit extremen Sturmböen und Wellen ist das Orkantief „Ciaran“ in der Nacht auf Donnerstag über den Nordwesten Frankreichs und den Südwesten Englands hereingebrochen, ehe der Herbststurm die Niederlande und Deutschland erfasste. Mindestens sieben Menschen kamen ums Leben und etliche wurden verletzt, wie Behörden mitteilten. Vor den Augen ihrer Familie wurde im Harz eine Frau aus Bayern von einem umstürzenden Baum erschlagen.

In Frankreich gab es zwei Tote und 15 Verletzte, darunter sieben Feuerwehrleute, wie Innenminister Gérald Darmanin mitteilte. Ein Lastwagenfahrer starb, als er in einen umgestürzten Baum krachte. In Le Havre wurde ein Mann beim Schließen seiner Fensterläden von einem Windstoß erfasst und tödlich verletzt. Etwa 1,2 Millionen Haushalte waren ohne Strom und Hunderttausende vom Mobilfunknetz abgeschnitten. Umgestürzte Bäume blockierten Straßen sowie Bahnstrecken. Es gab erhebliche Sachschäden. 13.500 Feuerwehrleute rückten zu rund 3500 Einsätzen aus. Mehr als 1300 Menschen wurden in Sicherheit gebracht.

Schulen in Großbritannien geschlossen, kein Schiffsverkehr im Ärmelkanal

Sturmböen erreichten örtlich Geschwindigkeiten bis zu 200 Kilometern pro Stunde. Für die drei französischen Départements Finistère, Côtes-d‘Armor und Manche galt ab Mitternacht die höchste Sturm-Alarmstufe rot, für zwei von ihnen wurde zudem die höchste Flutwarnstufe ausgerufen. Auch in Südengland sorgte „Ciaran“ für erhebliche Beeinträchtigungen. Hunderte Schulen blieben geschlossen, der Hafen Dover stellte für mehrere Stunden den Schiffsverkehr über den Ärmelkanal ein.

Auf den Kanalinseln Jersey, Guernsey und Alderney wurden alle Flüge gestrichen. 35 Einwohner von Jersey mussten wegen Sturmschäden an ihren Häusern von der Polizei in Hotels untergebracht werden. In Cornwall im Südwesten Englands waren mehr als 8500 Haushalte von der Stromversorgung abgeschnitten. Für 54 Orte entlang der Südküste galten Flutwarnungen.

Im niedersächsischen Goslar starb eine 46-jährige Frau aus Bayern durch einen umstürzenden Baum, wie die örtliche Polizei mitteilte. Das Sturmtief tobte im Harz „deutlich stärker“ als erwartet, berichtete die Goslarer Kreisfeuerwehr. Wegen umgestürzter Bäume mussten nach Angaben vom frühen Nachmittag zwei Landstraßen gesperrt werden. Auch in Nordrhein-Westfalen meldeten Feuerwehren vermehrte Sturmeinsätze etwa wegen umgestürzter Bäume.

Durch den heftigen Sturm „Ciaran“ ist auch in den Niederlanden ein Mensch getötet worden. In Venray sei laut Polizei ein Baum umgestürzt und habe die Person erschlagen. An mehreren anderen Orten hatten umstürzende Bäume Menschen verletzt, darunter war eine Frau in Den Haag. Auch Radfahrer waren von herabfallenden Ästen und Bäumen getroffen worden.

150 km/h Windgeschwindigkeit in Spanien

In Spanien rechnete der Wetterdienst mit Sturmböen von bis zu 150 Stundenkilometern. Für mehrere Küstengebiete im Nordwesten galt Alarmstufe Rot. Der Wetterdienst warnte vor bis zu neun Meter hohen Flutwellen. Mitten im Zentrum von Madrid wurde eine Frau von einem umstürzenden Baum erschlagen.

Die Flughäfen von Bilbao sowie in den Regionen Galicien, Asturien, Kantabrien sowie im Baskenland sagten mehrere Flüge ab. Auch der Zugverkehr war stellenweise unterbrochen. Die spanischen Behörden riefen die Menschen auf, sich so wenig wie möglich draußen aufzuhalten.

In Portugal gab der Wetterdienst für die Küstengebiete im Zentrum und Norden des Landes Alarmstufe rot aus. Nach seinen Angaben dürfte das Land jedoch nicht direkt von dem Sturm betroffen sein.

Auch in Österreich wurde für Donnerstag bzw. Freitag ein Föhnsturm erwartet. Dieser hat aber nicht solche Ausmaße wie in Großbritannien oder Frankreich. An der Vorderseite des Tiefs ist laut Geosphere Austria mit starkem Südföhn mit Windspitzen bis 90 km/h zu rechnen. Punktuell sind in exponierten Lagen auch Böen über 100 km/h möglich. (APA)

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