Filmkritik

„Anatomie eines Falls“ im Kino: Nichts als die unreine Wahrheit

Ein Mann ist tot, seine Frau (Sandra Hüller, r. oben) steht unter Hauptverdacht. Zu Recht?
Ein Mann ist tot, seine Frau (Sandra Hüller, r. oben) steht unter Hauptverdacht. Zu Recht?Les Films Pelléas
  • Drucken

Ein Mann wird tot aufgefunden. War es ein Unfall, Selbstmord, Mord? Justine Triets Gerichtsdrama „Anatomie eines Falls“ stellt auch ganz andere Fragen – und gewann dafür in Cannes eine Goldene Palme.

Die Wahrheit ist ein Hund. Alle möchten sie kennen (oder glauben zumindest, sie kennen zu wollen). Doch je näher man ihr kommt, desto weiter entfernt sie sich oft, verliert sich in Nuancen und Schattierungen, bleibt auf frustrierende Weise ungreifbar, ein Kipp- und Vexierbild, abhängig von Blickwinkel und Betrachter. Was besonders in einer Zeit irritiert, die nach Gewissheiten schreit, weil allerorten der Hut brennt und Handlungsbedarf besteht. Dann gibt es schnell nur noch Schwarz und Weiß, Freund und Feind, gut und böse, schuldig und unschuldig. Wer die strikten Abgrenzungen hinterfragt, gerät flugs ins Kreuzfeuer.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.