Umstrittene Aussagen

Richard David Precht in Hamburg ausgeladen

Philosoph Richard David Precht
Philosoph Richard David Precht IMAGO/Dwi Anoraganingrum
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Mit falschen Behauptungen über orthodoxe Juden hat der Philosoph für Wirbel gesorgt. Die Kulturfabrik Hamburg sagt eine Lesung mit Richard David Precht nun ab, um eine „konfrontative Situation“ zu vermeiden.

Seine unbedachten und falschen Behauptungen über orthodoxe Juden, ihm den Vorwurf des Antisemitismus eingebracht haben, haben für den deutschen Philosophen Richard David Precht nun Konsequenzen abseits der Kommentarspalten und TV-Satiren: Seine geplante Lesung am 14. November in der Kulturfabrik Kampnagel in Hamburg wurde abgesagt. Das berichtet die Deutsche Presse-Agentur.

Die Aussagen von Precht nannte eine Sprecherin der Kulturfabrik fragwürdig, zudem tritt zeitgleich ein Musiker aus Israel auf: „Wir hatten Bedenken, dass unser Publikum und der am selben Abend auftretende israelische Künstler Asaf Avidan in eine konfrontative Situation gedrängt werden.“ Die Buchhandlung, die die nun abgesagte Lesung präsentieren wollte, habe diese Bedenken geteilt.

Der Versuch, die Lesung an einen anderen Ort zu verlegen, sei gescheitert: „Aufgrund der Kurzfristigkeit hat das nicht geklappt“, so die Sprecherin. Sie betonte: „Kampnagel ist ein Ort, der offen steht für kritischen, von gegenseitigem Respekt geprägten Diskurs und stellt sich gegen jegliche Art von Diskriminierung.“

Precht hatte sich im ZDF-Podcast „Lanz und Precht“ Mitte Oktober zum orthodoxen Judentum geäußert. Die Redaktion hatte nach Kritik später die entsprechende Passage in der Folge des wöchentlichen Podcasts mit Markus Lanz entfernt. In der Episode hatte Precht gesagt, ihre Religion verbiete es orthodoxen Juden zu arbeiten: „Ein paar Sachen, wie Diamanthandel und ein paar Finanzgeschäfte ausgenommen.“

Jüdische Organisationen hatten dies zurückgewiesen und Precht vorgeworfen, antisemitische Verschwörungstheorien zu verbreiten. Precht selbst bedauerte anschließend, dass eine Formulierung gefallen sei, die Anstoß erregt und zu Kritik geführt habe. Sie sei aber nicht so gemeint gewesen, wie sie verstanden wurde. (her/Ag.)

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