Literatur

„Kalmann“: Kalter Krieg in Island

Joachim B. Schmidt hat mit Kalmann eine wunderbar erfrischende Figur geschaffen.
Joachim B. Schmidt hat mit Kalmann eine wunderbar erfrischende Figur geschaffen.Eva Schram
  • Drucken

Joachim B. Schmidt erzählt in „Kalmann und der schlafende Berg“ eine skurille Geschichte rund um echte und selbst ernannte Spione.

Kalmann ist ein ungewöhnlicher Protagonist: Andere bezeichnen ihn als „Dorftrottel“, er sich selbst als der „Sheriff von Raufarhöfen“, und seine Mutter nennt ihn liebevoll „Kalli minn“ (mein Kalli). Kalmanns beschauliches Leben zwischen seiner Arbeit auf dem Parkplatz eines Supermarkts, den Videotelefonaten mit seinem virtuellen Freund Noi und den Gesprächen mit seiner Mutter wird um ein riesiges Abenteuer reicher, als er zu seinem Vater (dem Samenspender – wie die Mutter sagt) in die USA reist. Kalmann findet sich unter Trump-Anhängern wieder, die ihn zum Sturm auf das Kapitol mitnehmen. Auch wenn Kalmann die Geschehnisse nicht einordnen kann, weiß er doch, hier läuft etwas gehörig falsch.

Kalmann mit seiner geistigen Behinderung mag vieles nicht deuten können. Er weiß aber genau, was richtig und falsch ist. Der Tod des Großvaters wirft Kalmann aus der Bahn, bringt ihn kurzzeitig sogar ins „Irrenhaus“. Kalmann glaubt fest daran, dass der Großvater ermordet wurde, und deckt schließlich eine riesige Verschwörung auf.

Der Schweizer Autor Joachim B. Schmidt hat mit Kalmann eine wunderbar erfrischende Figur geschaffen, die im eben erschienenen Roman bereits ihr zweites Abenteuer erlebt. Flott erzählt, mit großer Sympathie für den doch unverlässlichen Erzähler und dessen überraschende Sichtweisen.

Joachim B. Schmid: „Kalmann und der schlafende Berg“, Diogenes-Verlag, 301 Seiten, 25,50 Euro
Joachim B. Schmid: „Kalmann und der schlafende Berg“, Diogenes-Verlag, 301 Seiten, 25,50 Euro

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.