Roman

Konrad Lorenz: Hitlers Asche und die Graugans

Journalistin Ilona Jerger studierte Germanistik in Freiburg.
Journalistin Ilona Jerger studierte Germanistik in Freiburg.Marcus Gruber
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Rechtzeitig zum 120. Geburtstag von Konrad Lorenz (am 7. November) ist „Lorenz“ von Ilona Jerger erschienen: ein fantasievoll geflochtener Roman, der oft offen lässt, was wirklich ist und war.

Und Olga? Vielleicht hat Konrad sie geküsst. Doch möchte ich an dieser sensiblen Stelle nicht die unerhörten Möglichkeiten des Romans ausnützen.“ So kommentiert Ilona Jerger an einem Punkt ihres Romans „Lorenz“ ihr eigenes Handwerk. Und gesteht: „Zugegeben, es würde auch mich interessieren, was zwischen den beiden geschah.“ In einem „Lazarett hinter der Wolga“ nämlich, wo Konrad Lorenz in Kriegsgefangenschaft war, laut „Lorenz“ betreut von einer Oberärztin namens Olga. Hat es Olga wirklich gegeben? Wenn ja, hat er ihr wirklich den Unterschied zwischen Deutschen und Österreichern („gemütlich, nicht so zackig“) erklärt? Ihr über ein verliebtes Vogelmännchen erzählt? Wissen wir das?

Jerger kokettiert mit der Verfügungsgewalt, die sie als Autorin über ihre Figuren hat – ähnlich wie es etwa Milan Kundera gern tat. Mit einem wichtigen Unterschied: Dessen Figuren hatten vielleicht reale Vorbilder, diese werden aber nicht explizit genannt. Und selbst wenn ihre Identität enthüllt würde, wären sie keine umstrittenen Personen von öffentlichem Interesse.

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