Film

Neuer Trailer: Anthony Hopkins spielt furchterregenden Sigmund Freud

Sigmund Freud (Anthony Hopkins, l.) und Autor C. S. Lewis (Matthew Goode) im Film „Freud‘s Last Session“.
Sigmund Freud (Anthony Hopkins, l.) und Autor C. S. Lewis (Matthew Goode) im Film „Freud‘s Last Session“. WestEnd Films
  • Drucken

Der britisch-amerikanische Altstar spielt den österreichischen Nervenarzt in der Verfilmung eines Theaterstücks – und wirkt im Trailer fast wie Hannibal Lecter. Im Dezember soll „Freud’s Last Session“ in die Kinos kommen.

„Nehmen Sie Platz“, sagt Sigmund Freud zu seinem Besucher. Und fügt sogleich ominös lachend hinzu: „Nur nicht da, das ist die Transformations-Couch, bei der müssen Sie vorsichtig sein!“ Freud-Kenner, die sich den vor Kurzem veröffentlichten, englischsprachigen Trailer zum Film „Freud’s Last Session“ ansehen, werden bei diesem Begriff wohl verwirrt die Stirn runzeln. Was genau ist mit dem englischen „transformation“ gemeint? Im deutschen Freud-Vokabular spielt der Terminus „Transformation“ jedenfalls keine tragende Rolle. Vielleicht geht es hier ja um eine freie Übersetzung des psychoanalytischen Konzepts der „Übertragung“?

Womöglich sollte man auch einfach nicht zu viel darüber nachdenken. Schließlich handelt es sich bei „Freud’s Last Session“, der in den USA im Dezember in die Kinos kommen soll, nicht einmal um ein Drama auf Basis wahrer Begebenheiten, sondern um die Verfilmung eines Theaterstücks, das auf dem Buch eines Harvard-Professors basiert, der sich darin auf Basis verbriefter Äußerungen ausmalt, wie ein philosophischer Dialog zwischen den beiden Geistesgrößen Freud und C. S. Lewis wohl aussehen hätte können. Streitpunkt ist dabei die unverwüstliche Frage nach der Existenz Gottes. Während Lewis, der berühmte britische Fantasyautor hinter den „Chroniken von Narnia“, im Laufe seines Lebens eine Wandlung vom Atheisten zum Christen vollzog (u. a. dank des Einflusses seines Freundes J. R. R. Tolkien), hatte Freud bis zuletzt wenig mit Gott am Hut. Rein theoretisch könnten die beiden sich getroffen haben, Freud weilte am Ende seiner Tage in London. Worüber sie wohl geredet hätten?

Das wird uns „Freud’s Last Session“ freudvoll vorfantasieren. Und zwar bestimmt mit Schmiss, dafür sorgen die beiden fähigen Hauptdarsteller. Den legendären Wiener Nervenarzt verkörpert niemand geringeres als der 85-jährige Sir Anthony Hopkins, während Matthew Goode (bekannt u. a. aus „The Crown“) in die Fußstapfen von Lewis schlüpft. Da wird sich wohl niemand darüber aufregen, dass Freud nicht von einem Österreicher dargestellt wird.

Das Kammerspiel des Regisseurs Matt Brown ist Teil gleich zweier Trends im Arthouse-Filmwesen. Einerseits jenes zur Leinwand-Adaption gediegener und bedeutungsschwerer Theaterstücke, den Hopkins selbst mit seiner oscarprämierten Rolle in Florian Zellers Demenzdrama „The Father“ (2020) mit angestoßen hat, andererseits das zur Verwendung von prominenten historischen Figuren als Zugpferd für Filme, die sie nach einem bewährten Superheldenprinzip zum Einsatz bringen: Was wäre, wenn Superman gegen Batman kämpfen müsste? Wer würde gewinnen? Und was wäre, wenn Freud und C. S. Lewis sich ein Debatten-Duell liefern würden? Wer würde den rhetorischen, wer den moralischen Sieg erringen?

Freud fällt im Film über seine „letzte Sitzung“ offenbar (und wenig überraschend) der dunklere Part bei diesem verbalen Sparring zu. Der Trailer nutzt diesen Umstand, um ein bisschen mit unserer Erinnerung an Hopkins’ wohl immer noch berühmteste Filmrolle zu spielen: Ein Hauch von Hannibal Lecter liegt in der Luft, wenn Freud seinem Widerpart Lewis vor finsterem Hintergrund seine gottlose Sicht der Dinge erläutert: „Mir scheint, Sie haben nie die nötige Reife erlangt, um sich dem Schrecken zu stellen, allein im Dunkeln zu sein!“ Psychospielchen mit Freud, dem Fürchterlichen? Hoffen wir, dass das Publikum nach dem Film nicht auf der Couch landet. (Red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.