Morgenglosse

Brennpunkt Schule

Sittenwächter, Gewalt, Nahostkonflikt im Klassenzimmer: Wegschauen und wegreden wird zunehmend schwieriger.

Viel Freizeit, wenig Aufwand. Dieses Lehrerklischee von früher passt nicht mehr. Speziell Lehrer in einer Wiener Mittelschule möchte man heute nicht unbedingt sein. Außer man trägt auch das Sozialarbeiter-Gen in sich.

Der Nahost-Konflikt hat nicht nur für allerlei Aufwallungen auch hierzulande gesorgt, er hat auch ein Tabuthema mitaufgebrochen: Integrationsprobleme an Österreichs Schulen. Der Lehrergewerkschafter Thomas Krebs berichtete nun von Fällen physischer und psychischer Gewalt, von Sittenwächtern, von religiösen und politischen Haltungen, die in die Schulen hineingetragen würden, die mit der liberalen, demokratischen, gleichberechtigten Gesellschaft kaum ihn Einklang zu bringen wären. Kinder würden zudem Gefahr laufen, in die Bandenkriminalität abzugleiten. In diesem Lichte präsentierte die Bundesregierung gestern auch ein Projekt für Extremismuspräventionsworkshops in Schulen.

Nun muss man es auch nicht übertreiben mit dem Alarmismus. Gewalttaten sind eher Einzelfälle, und auch der Nahostkonflikt im Klassenzimmer läuft bisher weitgehend friedlich ab. Dass dennoch Feuer am Dach ist, zeigt sich, wenn eine besonnene, der politischen Linken zuzuordnende Ex-Direktorin und Bildungsreformerin wie Heidi Schrodt – wie unlängst in „Heute“ – schreibt: „Vor allem unbegleitete Afghanen und Syrer machen in Mittelschulen Lehrerinnen oft den Unterricht zur Hölle. Außerdem tyrannisieren sie häufig Mitschülerinnen (Kopftuch etc.). Ich kann von Wiener Schulen sprechen, da habe ich eine Reihe von unglaublichen Erzählungen. Immer mehr kündigen deshalb. Aber man darf nicht darüber reden, sagen die, die ich kenne.“

Das – immerhin – sollte nun ein Ende haben. 

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