Filmbranche

Streik in Hollywood endet: Schauspieler und Studios erzielen „vorläufige Einigung“

Freude bei der Schauspielergewerkschaft
Freude bei der SchauspielergewerkschaftReuters / Mario Anzuoni
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Fast vier Monate herrschte Stillstand in Hollywood. Nun haben sich Schauspielergewerkschaft und Filmstudios geeinigt. Die Gewerkschaftsmitglieder müssen dem Vertrag aber noch zustimmen.

Bald dürften in Hollywood wieder Filme und Serien gedreht werden, denn beim langen Streik der Schauspieler zeichnet sich ein Ende ab: Es gebe eine „vorläufige Einigung“ mit den Studios, verkündete die Schauspielergewerkschaft SAG-AFTRA am Mittwoch (Ortszeit). Ihre knapp 160.000 Mitglieder waren im Juli in den Streik getreten, um für bessere Arbeitsbedingungen, Entlohnung und Regelungen beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) zu kämpfen.

Nun sei man mit dem Verband Alliance of Motion Picture and Television Producers (AMPTP), der Studios und Streamingunternehmen wie Walt Disney oder Netflix vertritt, vorläufig einig hinsichtlich eines neuen Vertrags, so die Gewerkschaft.

Um Mitternacht endet der Streik

Der Streik endet demzufolge nach 118 Tagen offiziell um Mitternacht (Ortszeit, 09.00 Uhr MEZ). Die Vereinbarung muss in den kommenden Wochen noch von den Gewerkschaftsmitgliedern ratifiziert werden, bevor sie in Kraft treten kann. Weitere Details will SAG-AFTRA nach einer Vorstandssitzung am Freitag bekanntgeben.

Es ist der zweite große Streik, der die US-Filmindustrie heuer getroffen hat, nachdem bereits im Mai die Drehbuchautorinnen und -autoren ihre Arbeit nieder gelegt hatten. Sie haben Anfang Oktober einen neuen Vertrag angenommen. Es war das erste Mal seit mehr als 60 Jahren, dass Autoren und Schauspieler gleichzeitig gestreikt hatten.

Wenn die Gewerkschaftsmitglieder der Vereinbarung zustimmen, soll der gesamte Vertrag am Freitag veröffentlicht werden. Wenn die Schauspieler dann an ihren Arbeitsplatz zurückkehren, würde damit eine der längsten und größten Arbeitsniederlegungen in der Geschichte Hollywoods beendet.

Branche fast vier Monate lang lahmgelegt

Der Streik hatte die Produktion in der gesamten Branche fast vier Monate lang lahmgelegt und existenzielle Fragen über die Zukunft der Unterhaltungsbranche aufgeworfen. Zahlreiche Fernseh- und Filmproduktionen wurden unterbrochen oder abgesagt.

Obwohl viele Reality-Shows und einige unabhängige Projekte weiter produziert werden konnten, waren die großen Studios gezwungen, zahlreiche Blockbuster zu verschieben, darunter „Dune: Part Two“, den Animationsfilm „Spider-Man: Beyond the Spider-Verse“ (der Sprecher braucht) und „Gladiator 2“ sowie Serienhits wie „Euphoria“ und „Stranger Things“.

Die Gewerkschaften verlangten insbesondere eine bessere Vergütung, wenn Filme oder Serien auf Plattformen wie Netflix, Apple und Amazon gestreamt werden. Bei Wiederholungen im Fernsehen hatten Schauspieler nämlich deutlich besser verdient.

Werden Schauspieler durch KI ersetzt?

Ein weiteres zentrales Thema war der Einsatz von KI. Autoren waren besorgt, dass Studios sie durch die Technologie ersetzen könnten. Schauspieler befürchteten, dass ihr Abbild ohne Entschädigung oder Zustimmung digitalisiert und simuliert würde.

Anfang Oktober hatten die Autoren in Hollywood unter ihren fast fünf Monate andauernden Streik einen Schlussstrich gezogen. Mit einer überwältigenden Mehrheit von 99 Prozent nahmen die Drehbuchschreiberinnen und Drehbuchschreiber den neuen Tarifvertrag mit den großen Filmstudios an. Dieser enthält auch Lohnerhöhungen und Regelungen für den Einsatz von KI sowie höhere Zuschüsse für die Alters- und Krankenversorgung. (APA/Reuters/dpa)

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