Teuerung

Jetzt also doch: Wien friert Mieten im Gemeindebau bis zur Wahl ein

Im Wiener Gemeindebau gilt beim Mietzins der Richtwert.
Im Wiener Gemeindebau gilt beim Mietzins der Richtwert. Die Presse / Clemens Fabry
  • Drucken

Anders als der Bund wolle man Eingriffe vornehmen, wo es notwendig ist, die Teuerung zu deckeln, sagt Bürgermeister Michael Ludwig in einem Video auf X.

Wien wird die für die nächsten zwei Jahre die indexierten Mietpreisanpassungen in den Wiener Gemeindebauten aussetzen. Das hat Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) am Donnerstag via X verkündet. „Wir wollen damit beweisen, dass wir in Wien einen anderen Weg gehen, einen anderen Weg als die Bundesregierung“, hielt er fest.

Man sei anders als der Bund bereit, auch Eingriffe vorzunehmen, „wo es notwendig ist, die Teuerung zu deckeln“, versicherte Ludwig. Man wolle niemanden zurücklassen. „Damit sorgen wir nicht nur für die finanzielle Sicherheit und Entlastung der Mieterinnen und Mieter des Gemeindebaus, sondern leisten auch einen volkswirtschaftlichen Beitrag zur Dämpfung der Inflation und zur Stärkung der Kaufkraft“, führte der Bürgermeister aus.

370.000 Profiteure

In den Gemeindebauten gilt in Sachen Mietzins der Richtwert. Wien hatte sich bisher geweigert, die Mieten einzufrieren - stattdessen wurde der Bund wiederholt aufgefordert, die Anhebungen zu deckeln. Von der Regelung des Valorisierungsstopps im Gemeindebau profitieren laut dem Büro von Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal (SPÖ) etwa 370.000 Mieterinnen und Mieter, deren Hauptmietzins im Zeitraum nicht mehr angehoben wird. Die Richtwert- und Kategoriemieten werden bis Ende 2025 auf dem derzeitigen Niveau eingefroren.

Gesetzliche Anhebungen des Hauptmietzinses, die bis Ende 2025 erfolgen, würden in diesem Zeitraum also nicht mitvollzogen, wird betont. Auch nach diesem Zeitraum werde es zu keinem Nachholeffekt kommen, beteuert man im Rathaus. Im entsprechenden Zeitraum werden die Kosten für die Maßnahmen laut Büro Gaal rund 43 Millionen Euro betragen. Man schätzt, dass in die Jahre 2024 und 2025 zwei Kategoriemietzins- und eine Richtwertmietzinsanpassungen fallen, die ausgesetzt werden. Durchschnittlich ersparen sich Mieterinnen und Mieter in einer Wohnung (Kategorie A) nach Richtwert jährlich rund 400 Euro.

Zudem beschließe man noch Ende 2023 die neue Wohnbeihilfe, fügte Ludwig hinzu. Dies bedeutete eine Aufstockung auf 151 Millionen Euro bei gleichzeitiger Erweiterung des Kreises der Bezieherinnen und Bezieher.

Reaktion der Grünen

Die Grünen zeigten sich prinzipiell erfreut, wie man in einer Aussendung betonte - auch wenn hinzugefügt wurde, dass den Wienerinnen und Wienern „monatelang“ erzählt worden sei, dass das Aussetzen der Mieterhöhungen nicht möglich ist. „Sich jetzt hinzustellen und die Aussetzung der Mieterhöhung im Gemeindebau zu verkünden, weil der Druck zu groß wurde, ist aber zu wenig“, befanden die Parteiobleute Judith Pühringer und Peter. Das befristete Aussetzen sei ein Schritt in die richtige Richtung, aber es gehe darum, nachhaltig zu verhindern, dass die Mieten in den Gemeindebauten derart „in die Höhe schießen“. Gefordert wird darum eine generelle Deckelung auf zwei Prozent im Gemeindebau. (APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.