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Kein Pokal? Ich glaub, mich knutscht ein Rentier!

Jeder Siegerin ihr Rentier: Finnische Sportkultur und ihre Früchte, Petra Vlhova hat bereits fünf dieser Vierbeiner.
Jeder Siegerin ihr Rentier: Finnische Sportkultur und ihre Früchte, Petra Vlhova hat bereits fünf dieser Vierbeiner.Reuters / Lehtikuva
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Es muss doch nicht immer ein Pokal oder eine glänzende Trophäe sein, und warum sollen Sieger des Levi-Slaloms keine Freude mit einem Rentier („Poro“ auf Finnisch) haben? Auch die Vierbeiner, sie entstammen der Hirsch-Familie, werden damit zu Siegern. Sie bekommen einen Namen und bleiben wohlbehütet auf der Farm.

Finnen spinnen, ja. Aber nur wer anders denkt, kann es besser machen und für Aufsehen sorgen. Sieger werden im Profibusiness ja zumeist mit Pokalen, Champagner und Schecks geehrt. Eigentlich monoton und kaum von bleibender Erinnerung, selbst auf den obligatorischen Podestfotos wirkt die Freude darüber durchaus schlecht gestellt. Die Trophäen sind mitunter hässlich, zu groß und plump, sie verstauben im Lauf der Jahre, sofern sie deren Gewinner nicht wie einst Niki Lauda an der Tankstelle für einmal Autowaschen umgehend weitergereicht hat, in einer Sammlung. Der Champagner-Korken ist flott geflogen, der Scheck nach Überweisung und Steuerabzug vergessen. Und, was machen die Finnen da besser? Trinken, hohe Steuern, blasse Sieger: das gibt es doch dort sonder Zahl.

Beim Weltcupslalom in Levi läuft es aber anders. Dort erhalten die Gewinner traditionell neben Geld und Augenblicke des Ruhms ein Stück Kulturgut, ein Nationalheiligtum, das sie garantiert nie vergessen werden: ein Rentier. Das „Poro“, wie man es im Hohen Norden nennt, ist überaus populär, stammt aus der Familie der Hirsche, hat Verwandte in den USA (Karibu) und wurde in Europa domestiziert.

Mikaela Shiffrin mag ihre Rentiere, sie hat bereits derer sechs.
Mikaela Shiffrin mag ihre Rentiere, sie hat bereits derer sechs.APA / AFP / Martti Kainulainen

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