Forschungsfrage

Wie schnurren Katzen?

Katzenschnurren liegt bei einer typischen Frequenz von etwa 30 Hertz, je nach Rasse
Katzenschnurren liegt bei einer typischen Frequenz von etwa 30 Hertz, je nach RasseAnadolu Agency/Getty
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Katzen verfügen über Gewebepölsterchen an den Stimmlippen, die das als gemütlich empfundene Geräusch ermöglichen.

Die Katze Bella aus Huntington (UK) hat es ins Guinnessbuch der Rekorde geschafft: Sie schnurrt mit 54,6 Dezibel. Das entspricht dem Geräusch eines Wasserkochers, kann also auch stören. An sich sind schnurrende Katzen jedoch ein Sinnbild für Wohlbehagen und Entspannung. Allerdings schnurren sie nicht nur, wenn sie sich wohlfühlen, sondern auch, wenn sie Schmerz empfinden, erschrocken oder verletzt sind. Offenbar tut ihnen die erzeugte Vibration gut. Auch Luchse oder Geparde schnurren. Tiger brüllen dagegen laut. Das Schnurren ist also keine Selbstverständlichkeit.

Es gibt unterschiedliche Vermutungen darüber, wie es Katzen gelingt, die tieffrequenten Laute zu erzeugen. Bisher folgte man meist einer älteren Theorie, die davon ausgeht, dass Hauskatzen ihre Kehlkopfmuskeln etwa 30-mal pro Sekunde aktiv über regelmäßige Nervenimpulse zusammenziehen und entspannen. Ein Team des Instituts für Verhaltens- und Kognitionsbiologie der Uni Wien hat kürzlich neue Erkenntnisse präsentiert. Stimmforscher Christian Herbst zeigte in Current Biology, dass ein winziger anatomischer Unterschied zu vielen anderen Tieren den Katzen das Schnurren ermöglicht.

Was der Katzenkehlkopf kann

„Im Laborexperiment haben wir nachgewiesen, dass der Katzenkehlkopf prinzipiell in der Lage ist, derartig tiefe Frequenzen ohne neuronale Anstrengungen und ohne zyklische Kontraktion und Entspannung der Stimmlippen zu produzieren. Das muss aber noch in vivo verifiziert werden“, erklärt Herbst. Für das Experiment wurden an unheilbaren Krankheiten verstorbenen Katzen Kehlköpfe entfernt und untersucht. „Katzen haben spezielle Gewebepölsterchen in den passiv schwingenden Stimmlippen. Wir können aber nicht ausschließen, dass bei Katzen beide Mechanismen greifen.“

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