Kunstwerte

Art Basel-Report: 43 Prozent der vermögenden Sammler kaufen Kunst auf Kredit

Sotheby‘s-Auktionator Oliver Barker bei der Versteigerung der Emily Fisher Landau-Sammlung in New York.
Sotheby‘s-Auktionator Oliver Barker bei der Versteigerung der Emily Fisher Landau-Sammlung in New York. APA / AFP / Angela Weiss
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Der Kunstmarkt navigiert durch unruhige Gewässer. Das zeigen sowohl die Herbstauktionen in New York als auch der Art Basel-Report „Survey of Global Collecting“.

Die New Yorker Herbstauktionen der Tophäuser sind in vollem Gange und zeigen, der Kunstmarkt navigiert durch unruhige Gewässer. Den Start machte Christie‘s mit einer verhaltenen Auktion von Werken des 21. Jahrhunderts, die einen Erlös von 107,5 Millionen Dollar inklusive Taxen brachte und damit unter den Erwartungen blieb. Gut lief es bei der Auktion von 31 Losen aus dem Nachlass der bekannten New Yorker Sammlerin Emily Fisher Landau bei Sotheby‘s, die insgesamt 406 Millionen Dollar einspielte und ein White Glove Sale war, also eine Auktion, bei der alle Lose versteigert wurden. Allen voran Pablo Picassos „Femme à la montre“ aus dem Jahr 1932, das seine junge Geliebte Marie-Thérèse Walter zeigt, stieg auf 139 Millionen Dollar und damit auf den zweithöchsten jemals bei einer Auktion erzielten Preis des Spaniers. Doch selbst bei dieser herausragenden Sammlung hatten einige Lose nur einen Bieter und manches blieb unter den Schätzungen.

Nach dem schwachen Start mit Kunst des 21. Jahrhunderts lieferte Christie‘s ein solides Auktionsrgebnis für die Kunst des 20. Jahrhunderts ab. Bei einem Umsatz von 640,8 Millionen Dollar schlug Christie‘s mehrere Rekorde zu, darunter für Fernando Botero, Arshile Gorky, Barbara Hepworth und Joan Mitchell.

Preiskorrektur

Bei den Prestigeauktionen in New York setzte sich der Trend fort, der sich schon im Frühjahr und Sommer zeigte und den auch der aktuelle Art Basel UBS-Report „Survey of Global Collecting in 2023“ belegt: Die Käufer sind deutlich vorsichtiger geworden und bevorzugen Bluechips. Der Hype um die Ultra-Contemporary Art ist vorerst zu Ende, auch digitale Kunst stößt derzeit auf keine große Begeisterung. Gemälde, Skulpturen und Werke in anderen Medien, die traditionell in Museen und Institutionen gezeigt werden, würden bevorzugt, wobei Gemälde 58 Prozent der von den Sammlern angegebenen jährlichen Ausgaben ausmache, geht aus dem Bericht hervor. Gleichzeitig findet eine Preiskorrektur am oberen Ende des Marktes statt, die sowohl bei Auktionen zu bemerken ist, von der aber auch Händler berichten.

Kunstkauf auf Pump

Studienautorin Clare McAndrew hat diesmal auch abgefragt, wie viele Sammler die Ankäufe über Kredite finanzieren. Das Ergebnis war überraschend: Demnach haben 43 Prozent der vermögenden Sammler Kredite in Anspruch genommen, um Kunstobjekte für ihre Sammlungen zu erwerben, davon 30 Prozent im Jahr 2022 oder 2023. Das gestiegene Zinsniveau hilft dem Markt also nicht gerade.

eva.komarek@diepresse.com diepresse.com/kunstwerte

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