Mein Samstag

Schirche Pullover

Jetzt, da uns die Vorweihnachtszeit praktisch an jeder Ecke über den Weg rennt, begleiten einen nicht nur langsam Überlegungen, was man wem wo wie zu Weihnachten schenken könnte, das Kind und ich haben auch eine andere Mission: Wir wollen uns Ugly Sweater zulegen.

Genau, Weihnachtspullis, die absichtlich kitschig und sehr, sehr schirch ausschauen. Bei unserem ersten Versuch vor zwei Jahren sind wir leider gescheitert: Da wir am Heiligen Abend dann doch nicht mit grauenhaften Pullis neben der feierlich gewandeten Verwandtschaft auftauchen wollten, haben wir uns stimmig-dunkelgrüne Pullis mit Weihnachtsmann-Snoopys ausgesucht: Viel zu brav, um „ugly“ zu sein. Heuer aber, finden wir, ist die Zeit reif.

Die Kataloge und Geschäfte sind ohnehin voller Wintergewand, wobei sich durchaus die Frage stellt, ob „extralange Thermomäntel“ und „Thermo-Leggings“ in den Klimawandeljahren 2023 ff. überhaupt noch geeignet sind und ob die Hersteller nicht langsam ein paar Daunenschichten zurückschrauben müssten. Werden wir – außer wir begeben uns auf eine hochalpine Skitour – wirklich zentimeterdicke Teddykapuzen mit Stehkragen brauchen? Am Weg in die Arbeit in der (immer noch recht gut geheizten) Straßenbahn diese dicken Michelin-Männchen-Anoraks tragen, darunter vielleicht Funktions-Unterwäsche? (Ein irritierender Begriff, denn hat nicht jede Unterwäsche eine Funktion?) Auch die Beautymagazine fantasieren von „tanzenden Flocken“ und „ersten Schneeballschlachten“, um damit auf die passende Hautpflege in einem Sibirische-Winter-Setting hinzuweisen, die für einen mutmaßlichen Plus-Grade-Winter in Wien womöglich übertrieben ist.

Jetzt ist aber eh erst einmal November. Oder auch „Movember“: Viele Männer lassen sich einen Oberlippenbart wachsen, um auf die Männergesundheit hinzuweisen (gut so!). Auf Instagram hat mir einer meiner dort ungefragt aufpoppenden Lebensberater vorgeschlagen, den Monat als No-Vember zu begehen: Also sich zu trauen, öfter „Nein“ zu sagen. Klingt gut, oder? Sagen Sie jetzt nicht Nein!

E-Mails an: mirjam.marits@diepresse.com

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