Geburtsbegleitung

„Wer eine 1:1-Betreuung will, nimmt sich besser eine Beleghebamme“

Eine Hebamme hört mit einem Pinard-Herztonrohr den Bauch einer Schwangeren ab
Eine Hebamme hört mit einem Pinard-Herztonrohr den Bauch einer Schwangeren abIMAGO/Detlef Heese
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Hebammen kritisieren die fehlende Ausbildung von Doulas und orten einen Wildwuchs im „Business“.

„Unser Ziel ist die 1:1-Betreuung durch eine Hebamme. Das heißt, die Frau wird ab der aktiven Eröffnungsphase der Geburt von einer Hebamme durchgehend betreut”, betont Beate Kayer eine zentrale Forderung rund um den aktuellen Hebammenmangel in Österreich. Sie ist freiberufliche Hebamme, Studiengangsleiterin der FH Burgenland und Vizepräsidentin des Österreichischen Hebammengremiums. 2025 könnte sich die Situation mit einer größeren Anzahl an Hebammen-Absolventinnen entspannen, heißt es. Das Thema Doula sieht sie sehr kritisch.

Geburt als Geschäft?

„Es ist kein geschützter Begriff und es gibt keine reglementiere Ausbildung.” Anders als der Beruf der Hebamme, der gesetzlich klar definiert ist. In der Praxis käme es immer wieder zu Kompetenzüberschreitungen aufseiten der Doulas. „Was wir auch sehr kritisieren ist, dass die gleiche Terminologie verwendet wird.“ Geburtsbegleitung, Geburtsvorbereitung, das seien Kernbereiche der Hebammen. Doulas sind nicht wirklich ausgebildet dafür, sie machen einen Wochenendkurs und bekommen ein Zertifikat.“ Was man natürlich respektieren müsse, wenn eine Frau eine Doula wünscht, dann wird das im Sinne des Selbstbestimmungsrechts angenommen, so sieht es auch Beate Kayer.

„Was wir aber in erster Linie ablehnen ist, dass die Geburt ein Business ist.“ Im Sinne der neoliberalen Selbstoptimierungsströmung würden Frauen nach Doulas, Geburtscoaches und Birth Keeperinnen suchen. „Wer eine 1:1-Betreuung will, nimmt sich besser eine Beleghebamme, das ist die sicherste Option“, setzt Beate Kayer entgegen.

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