Bis zuletzt sprach Karl Schwarzenberg frei heraus, was er dachte. Geradlinigkeit und Aufrichtigkeit waren seine Maximen.
Abschied

Karl Schwarzenberg ist gestorben: Der Letzte von seinem Schlag

Das Herz von Karl Schwarzenberg schlug für Freiheit, Demokratie und Anstand. Sein moralischer Kompass war unerschütterlich. Mit ihm stirbt ein Format. Einen zweiten Mitteleuropäer wie ihn gibt es nicht.

Sein Zuhause war Mitteleuropa. Karl Schwarzenberg war ständig unterwegs. Der Fürst pendelte unermüdlich zwischen seinem Wiener Palais, seiner Prager Stadtwohnung, Schloss Murau und Schloss Dřević. Vor einer Woche kam er ein letztes Mal nach Wien. Er wusste, dass es dem Ende zuging. In der Nacht auf Sonntag starb Karl Schwarzenberg mit 85 Jahren in einem Döblinger Krankenhaus im Kreis seiner Familie. Seit Längerem schon hatten ihn Krankheiten und Gebrechen geplagt.

Sein Geist jedoch blieb bis zuletzt hellwach. Eines seiner letzten großen Projekte war die Jubiläumsausgabe der „Presse am Sonntag“, die er gemeinsam mit seiner Tochter Lila als Gastchefredakteur kuratierte und im März erschien. Zur Redaktionskonferenz empfing er im Seitentrakt seines Anwesens am Schwarzenbergplatz – mit freundlichen Augen, mildem Lächeln und der obligaten Fliege unterm Hemdkragen. Nur die Pfeifenbox blieb diesmal verschlossen. Der Arzt hatte ihm das Rauchen verboten. Schwarzenberg atmete bisweilen schwer, doch er sprühte vor Ideen. Er wollte unbedingt ein Interview mit dem ukrainischen Außenminister Dmytro Kuleba in seinem „Blatt“.

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