Hintergangen

Gina Lollobrigidas Assistent muss ins Gefängnis

Gina Lollobrigida mit Andrea Piazzolla 2018 in Rom
Gina Lollobrigida mit Andrea Piazzolla 2018 in RomImago (Mauro Fagiani)
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Andrea Piazzolla hat Vermögenswerte der Schauspielerin in Millionenhöhe veruntreut. La Lollo hatte ihren Assistenten bis zuletzt in Schutz genommen.

Andrea Piazzolla, ein Mitarbeiter der verstorbenen Filmdiva Gina Lollobrigida, ist am Montag von einem Richter in Rom zu drei Jahren Gefängnis verurteilt worden. Er hat zwischen 2013 und 2018 Vermögenswerte der Schauspielerin in Millionenhöhe veruntreut. Er wurde für schuldig befunden, eine schutzbedürftige Person ausgenutzt zu haben, urteilte der Richter in Rom. Piazzolla kann Berufung gegen das Urteil einreichen.

Die Staatsanwaltschaft hatte eine Strafe von siebeneinhalb Jahren Gefängnis gefordert. Die Diva war heuer am 16. Jänner im Alter von 95 Jahren gestorben. Piazzolla wird den Nebenklägern eine halbe Million Euro Entschädigung zahlen müssen. Der Richter beschloss außerdem, Lollobrigidas prunkvolle Villa in Rom aus der Beschlagnahme freizugeben.

Villen, Geld und Kunst

Der 36-jährige Assistent hatte die Hälfte des Vermögens der Diva erhalten. Den Rest bekam der einzige Sohn der Künstlerin, Andrea Milko Skofic, mit dem Lollobrigida in Streitigkeiten war. Dieser begrüßte das Urteil. Piazzolla erwiderte, er sei der Einzige gewesen, „der sich liebevoll um Gina gekümmert hat“, sagte er in einer Erklärung vor Gericht.

Die 95-jährige Diva besaß ein Vermögen, das unter anderem aus einer prunkvollen Villa auf der Via Appia Antica in Rom, einer Wohnung in Monte Carlo, aus weiteren Immobilien und teurem Schmuck bestand. Die Schauspielerin hinterließ ihrem Assistenten Andrea Piazzolla einen Treuhandfonds mit ihren Kunstwerken mit dem Auftrag, ihre künstlerische Tätigkeit durch die „Förderung und Organisation von Ausstellungen ihrer Werke in der ganzen Welt“ bekannt zu machen.

Die 1927 in Subiaco bei Rom geborene Lollobrigida hatte sich in den vergangenen Jahrzehnten vor allem der Fotografie und der Bildhauerei gewidmet. Die Schauspielerin, die in berühmten Filmen wie „Brot, Liebe und Fantasie“ mitspielte, vermachte dem italienischen Staat auch ihre Sammlung etruskischer Vasen, die aus etwa einhundert Stück besteht.

Andrea Milko Skofic beim Begräbnis seiner Mutter
Andrea Milko Skofic beim Begräbnis seiner MutterIMAGO/Giandomenico D'Angelo / ipa-agen

Vormund beantragt

Skofic hatte für seine Mutter einen Vormund beantragt, mit der Begründung, die exzentrische Schauspielerin könnte andernfalls ihr Vermögen verschleudern. Skofic zeigte ihren Assistenten Piazzolla wegen des Vorwurfs der Hintergehung einer unzurechnungsfähigen Person und der systematischen Enteignung des Vermögens der Schauspielerin in den Jahren 2013 bis 2018 an.

Die Diva hatte ihren Assistenten bis zuletzt in Schutz genommen. Lollobrigida starb am 16. Jänner in einer Privatklinik, in die sie eine Woche zuvor eingeliefert worden war. In den Tagen vor ihrem Tod hatte sich ihr Zustand rapide verschlechtert. Im September war sie nach einer Oberschenkelfraktur operiert worden. (APA)

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