Tarif-Verhandlungen

Deutsche Lokführer streiken ab Mittwochabend

„Dieser Streik ist völlig unnötig“, heißt es seitens der Deutschen Bahn.
„Dieser Streik ist völlig unnötig“, heißt es seitens der Deutschen Bahn.IMAGO/Martin Wagner
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Die Gewerkschaft GDL und die Deutsche Bahn verhandeln gerade um neue Tarife. Die Lokführer legen von Mittwoch- bis Donnerstagabend ihre Arbeit nieder - sehr zum Ärger der Deutschen Bahn.

Millionen Bahn-Reisende müssen sich ab Mittwochabend auf zahlreiche Zugausfälle und Verspätungen in Deutschland einstellen. Die Lokführergewerkschaft GDL kündigte am Dienstag einen ersten deutschlandweiten Warnstreik in der heurigen Tarifrunde ab Mittwoch 22:00 Uhr an. Der Ausstand soll bis Donnerstag 18:00 Uhr dauern.

„Der Unmut der Beschäftigen ist groß, ihre Anliegen sind legitim“, erklärte Gewerkschaftschef Claus Weselsky. „Wer glaubt, zulasten der Mitarbeiter zynisch auf Zeit spielen zu können, befindet sich im Irrtum. Jetzt ist die Zeit, Verbesserungen zu erzielen, das duldet keinen Aufschub!“ Die Bahn sei bisher nicht bereit, auf Kernforderungen wie eine Arbeitszeitverkürzung einzugehen. Die Deutsche Bahn geht von massiven Auswirkungen des Streiks auf den Betrieb aus. Man werde so schnell und umfassend wie möglich informieren, erklärte der Staatskonzern.

„Zumutung für die Bahnreisenden“

Personalvorstand Martin Seiler zeigte sich entsprechend verärgert: „Das ist eine Zumutung für die Bahnreisenden. Dieser Streik ist völlig unnötig“, sagte er. „Wir haben am Donnerstag und Freitag Verhandlungen im Kalender, die wir gemeinsam vereinbart haben. Die Lokführergewerkschaft ignoriert Absprachen und handelt verantwortungslos.“ Auf dem Tisch liege bereits ein 11-Prozent-Angebot der DB aus der Auftaktrunde mit einer zusätzlichen Inflationsausgleichsprämie von bis zu 2850 Euro.

Laut Deutscher Bahn verhandelt die GDL für knapp 10.000 Mitarbeiter des Staatskonzerns, der allein in Deutschland über 200.000 hat. Allerdings kann ein Lokführerstreik deutschlandweit sowohl im Personen- wie im Güterverkehr massive Auswirkungen haben. Allerdings hat die GDL nur vergleichsweise wenige Mitarbeiter im Netz-Bereich. Die größere Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) kann dort mit einem Ausstand Stellwerke lahmlegen, worauf ganze Streckenabschnitte gesperrt werden müssen. Die Bahn hat zudem bereits angekündigt, mit besonders langen Zügen zu versuchen, möglichst viele Menschen ans Ziel zu bringen, selbst wenn der Fahrplan ausgedünnt ist.

35-Stunden-Woche für Schichtarbeiter gefordert

Die GDL verlangt unter anderem 555 Euro monatlich mehr. Zudem soll die Arbeitszeit für Schichtarbeiter ohne Lohnkürzung von 38 auf 35 Stunden die Woche gesenkt werden. Außerdem wird einmalig die steuerfreie Inflationsprämie von 3000 Euro gefordert. Die Laufzeit soll zwölf Monate nicht übersteigen. Die Deutsche Bahn lehnt die Forderungen als zu hoch ab. (APA/Reuters)

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