Der neue Parteichef, Stefanos Kasselakis, will Syriza in der Mitte positionieren – zur Empörung vieler Mitglieder. Viele traten aus.
Spaltung, Auflösung oder lediglich eine Säuberung: Je nach Lager gibt es sehr verschiedene Auffassungen darüber, was am vergangenen Wochenende bei der zweitägigen Sitzung des Zentralkomitees (KZ) von Syriza geschah. Eines ist sicher: Nach dem Rückzug des dominierenden, langjährigen Parteichefs Alexis Tipras als Folge seiner Wahlniederlage im Juni 2023 ist die immer noch größte Oppositionspartei nahezu ausschließlich mit sich selbst beschäftigt – und in der Wählergunst weiter im Sturzflug begriffen.
45 der 300 Mitglieder des ZK verließen in diesen Tagen die Linksallianz Syriza, der bekannteste unter ihnen ist Euklid Tsakalotos. Er war Chefverhandler der Griechen mit den Gläubigern bei der Aushandlung des zweiten Reform- und Sparpakets von Griechenland im Jahr 2015, anschließend Finanzminister bis 2019. Zumindest zwei weitere Gruppierungen sind in Wartestellung – sie verließen zwar unter Protest die KZ-Sitzung, werden aber wohl erst in den nächsten Tagen entscheiden, ob sie sich an der Gründung einer neuen Gruppierung beteiligen.