Kirche

Dürfen Katholiken Freimaurer sein? Papst Franziskus bekräftigt Verbot und bleibt auf Ratzingers Linie

Papst Franziskus bei der Generalaudienz am 15. November
Papst Franziskus bei der Generalaudienz am 15. NovemberReuters / Remo Casilli
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Keine Bewegung im Vatikan auch unter der brandneuen Führung des Dikasteriums für die Glaubenslehre: Die katholische Kirche bleibt bei ihrem strengen Nein zur Freimaurerei. Deren katholische Mitglieder befänden sich „in einem Zustand schwerer Sünde“.

Katholiken ist es weiterhin verboten, den Freimaurern beizutreten. Das hat das vatikanische Dikasterium für die Glaubenslehre in einer vom Papst gebilligten Antwort auf die Anfrage eines philippinischen Bischofs festgestellt. Es sei unvereinbar, einer Freimauerer-Loge beizutreten und Katholik zu sein, so das vom neuen Glaubenspräfekten Kardinal Victor Fernandez unterzeichnete Schreiben, von dem „Vatican News“ am Mittwoch berichtete.

Der Kardinal gilt als einer der engsten Vertrauten von Papst Franziskus und wurde oft als dessen „Ghostwriter“ bezeichnet. Die Anfrage an das Dikasterium kam von Julito Cortes, Bischof von Dumanguete auf den Philippinen.

„Mit Besorgnis“

Cortes habe „mit Besorgnis die Situation in seiner Diözese geschildert, die durch den ständigen Anstieg der Zahl der Freimaurer entstanden ist, und um Vorschläge gebeten, wie man mit dieser Realität aus pastoraler Sicht angemessen umgehen und dabei auch die Auswirkungen auf die Lehre berücksichtigen kann“, schildert Kardinal Fernandez die Ausgangslage.

Das Dikasterium bezog auch die philippinische Bischofskonferenz ein und teilte ihr mit, die Umsetzung einer „koordinierten Strategie in zwei Ansätzen“ unter den einzelnen Bischöfen sei notwendig. Auf Lehrebene bekräftigte die Glaubensbehörde, dass die „aktive Mitgliedschaft eines Gläubigen in der Freimaurerei“ verboten sei - aufgrund der „Unvereinbarkeit zwischen der katholischen Lehre und der Freimaurerei“.

„Schwere Sünde“

Dabei wurde erstens verwiesen auf die Erklärung der Glaubenskongregation vom November 1983. Das vom damaligen Kardinal Joseph Ratzinger und dem Sekretär der Kongregation, Jerome Hamer, unterzeichnete, von Johannes Paul II. gebilligte Schreiben bekräftigte, dass Katholiken, die Freimaurerlogen angehören, sich „in einem Zustand schwerer Sünde“ befinden. Auch auf entsprechende Leitlinien der philippinischen Bischofskonferenz aus dem Jahr 2003 nahm das aktuelle Vatikan-Schreiben Bezug.

Wer „formell und bewusst Mitglied von Freimaurerlogen“ sei und sich die freimaurerischen Grundsätze zu eigen gemacht habe, falle unter die Bestimmungen dieser Erklärung, heißt es in dem Vermerk. Diese Maßnahmen würden auch „für alle in der Freimaurerei eingeschriebenen Kleriker“ gelten.

Als zweiten Ansatz schlug das Dikasterium in dem aktuellen Brief den philippinischen Bischöfen vor, „in allen Pfarren eine Volkskatechese über die Gründe für die Unvereinbarkeit zwischen dem katholischen Glauben und der Freimaurerei durchzuführen“. Die Bischöfe des Landes mit der mit Abstand größten katholischen Bevölkerung Asiens werden schließlich aufgefordert zu prüfen, ob sie sich öffentlich zu diesem Thema äußern sollten. (kap/red.).

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