Interview

Regisseurin Jessica Hausner: „Ich hinterfrage, was als unhinterfragbar gilt“

„In unserer Gesellschaft gibt es ganz strenge Regeln, an die man sich halten muss, sonst ist man ganz schnell draußen“, sagt Jessica Hausner.
„In unserer Gesellschaft gibt es ganz strenge Regeln, an die man sich halten muss, sonst ist man ganz schnell draußen“, sagt Jessica Hausner.Clemens Fabry
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„Club Zero“, der neue Film der Österreicherin Jessica Hausner, handelt vom Ernährungskult an einer Eliteschule: Ein Gespräch über Unfreiheiten in unserer freien Gesellschaft und das wachsende Bedürfnis, Glaubensgruppen anzugehören.

Die Presse: Ihre Filme beschäftigen sich oft mit Unbedarften, die von ihren Überzeugungen in die Irre geführt werden. Was haben Sie gegen Menschen, die an etwas glauben?

Jessica Hausner: Nichts. Im Gegenteil: Ich habe das Gefühl, dass wir alle an etwas glauben – auch die, die das nicht von sich behaupten würden. Meine Wahrnehmung, dass jede Person in ihrer eigenen Welt steckt, die sie dann in der Wirklichkeit wiederzuerkennen meint, ist ein wichtiger erzählerischer Ausgangspunkt. Bei meinem neuen Film, „Club Zero“, wollte ich das bewusst übersteigern: Da ist der eigene Glaube an etwas Absurdes stärker als der Widerspruch, den die Wirklichkeit dagegen leistet.

Das war für Sie schon immer Thema, jetzt scheint die Zeit Ihr Schaffen eingeholt zu haben: Echokammern und Verschwörungstheorien florieren im Social-Media-Zeitalter. Haben Sie diese Entwicklung vorausgesehen?

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