Coworking Space

Arbeitsplatz mit Gleisanschluss

Pilotprojekt: Ab Dezember eröffnet das Start-up Andys.cc ein Shared Office am Bahnhof Bad Ischl.
Pilotprojekt: Ab Dezember eröffnet das Start-up Andys.cc ein Shared Office am Bahnhof Bad Ischl.Andys Coworking Company
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Bahnhöfe machen es Flughäfen gleich und nutzen die Verkehrsknotenpunkte, um für Unternehmen und deren Mitarbeiter zur attraktiven Business-Homebase zu werden.

Die Corona-Pandemie hat nicht nur den Homeoffice-Trend salonfähig gemacht, sondern insgesamt die flexiblen Arbeitsplatzkonzepte beflügelt. Die Nachfrage nach Shared Offices und Coworking Spaces ist spürbar gestiegen, weil Unternehmen dadurch ressourcenschonender agieren können, Mitarbeiter ihre Arbeitszeit und ihren Arbeitsort flexibel gestalten und sich die Arbeit besser an individuelle Bedürfnisse anpassen lässt. Damit eine Immobilie aber als Coworking-Platz infrage kommt, müssen die Rahmenbedingungen stimmen. Ganz wichtig: gute Infrastruktur und Erreichbarkeit.

Bahnhöfe als Verkehrsknotenpunkte erscheinen somit als optimale Coworking-Standorte. Indirekt wird das in Wien schon umgesetzt. Die Regus Management GmbH bietet neben zahlreichen Standorten auch einen Coworking Space in einem Freizeitkomplex, der an den Wiener Westbahnhof angegliedert ist. In vielen Ländern haben die Eisenbahnkonzerne selbst den Bedarf an Coworking Spaces am Bahnhof längst entdeckt.

Everyworks ist zum Beispiel das Coworking-Angebot der Deutschen Bahn. An den Hauptbahnhöfen in Hamburg, Berlin, Hannover, Erfurt, Frankfurt am Main und Mannheim können moderne Workspaces ohne Mitgliedschaft per App gebucht und minutengenau oder per Tagespass abgerechnet werden. Auch in Großbritannien, den Niederlanden oder Schweden bieten sich Bahnhöfe aktiv als Coworking-Standorte an, etwa London King’s Cross, Manchester Piccadilly, Amsterdam Centraal, Rotterdam Centraal sowie Stockholm Centralstation.

Pendler wird’s freuen

Ab Dezember eröffnet das PropTech-Start-up Andys Coworking Company GmbH (andys.cc), das erste Shared Office – in Bad Ischl. ÖBB und Andys fokussieren bei der Kooperation weniger auf Hauptbahnhöfe in urbanen Gebieten, vielmehr auf Regionalbahnhöfe. „Hier kommt es zu einer sinnvollen Nutzung verfügbarer Flächen und zur Revitalisierung von Bestandsimmobilien“, sagt Erich Pirkl, Geschäftsführer der ÖBB-Immobilienmanagement GmbH. „Es soll dadurch nicht nur mehr Angebot im ländlichen Bereich entstehen, sondern auch eine Belebung kleinerer Bahnhöfe gefördert werden.“

Die Entscheidung für diesen Standort basiert auf der geringen Verfügbarkeit von Coworking-Möglichkeiten in der Region. Wie Marcus Weixelberger, Geschäftsführer von Andys, erklärt, werden aktuell Anfragen für eine Warteliste angenommen. „Erfahrungsgemäß gibt es die größte Nachfrage ab Eröffnung, da die potenziellen Kunden unsere Produkte auch gern ‚live‘ erleben möchten.“ Zudem ist Bad Ischl 2024 Kulturhauptstadt im Salzkammergut. Das kann dem Shared-Office-Projekt einen zusätzlichen Kick verleihen. „Der Multifunktionsraum bietet ein breites Einsatzfeld. So wird die Kulturhauptstadt ihre Einsatzzentrale im Jänner bei Andys haben.“

» Wir wählen grundsätzlich Standorte mit drei bis fünf Minuten Entfernung zu einem leistungsfähigen öffentlichen Verkehrsmittel aus.«

Marcus Weixelberger

Geschäftsführer von Andys

Weitere Kooperationen mit regionalen Interessenvertretungen sind aufgesetzt. „Bahnhofsnahe Standorte sind die logische Fortführung unseres Standortauswahlansatzes in Ballungsräumen und unterstützen unsere gemeinsame Vision der Flexibilisierung der Arbeitsweilt“, sagt Weixelberger. „Wir wählen grundsätzlich Standorte mit drei bis fünf Minuten Entfernung zu einem leistungsfähigen öffentlichen Verkehrsmittel aus.“

Nächster Halt: Amstetten

Ein zweiter Standort in Amstetten sei derzeit in Planung, heißt es vonseiten der ÖBB. „Danach folgt eine Evaluierungsphase, nach der die Entscheidung zum weiteren Roll-out getroffen wird. Wir sehen großes Potenzial zur Attraktivierung der Bahn für Dienstreisende und Pendler sowie zur Belebung regionaler Bahnhöfe.“ Aus Kundenbefragungen geht hervor, dass vor allem Pendler und beruflich Reisende Wert darauf legen, die Wartezeit am Bahnhof effizient zu nutzen.

Daneben richtet sich das Angebot auch an Anrainer, Unternehmen im Einzugsgebiet sowie Personen, die Freizeit und Arbeitszeit kombinieren möchten, etwa Digital Nomads oder Menschen auf „Workation“. Pirkl: „Verschiedene Zielgruppen und deren unterschiedliche Arbeitsbedürfnisse werden adressiert. Kurz- wie langfristige Nutzungsmodelle und spontane Buchung sind möglich.“ Der CEO von Andys ist überzeugt, dass sich Bahnhöfe als Coworking Spaces durchsetzen werden, mitunter durch die Möglichkeit des vernetzten Arbeitens. Man kann mit einem Abo für einen Coworking-Platz am Bahnhof Bad Ischl auch in allen anderen Standorten von Andys andocken. Verlockend für Firmen, Einzelunternehmer und Teams, die an mehreren Standorten tätig sind.

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