Hohe Kosten und SPÖ-Pläne zur Vermögenssteuer vertreiben die heimischen Unternehmer, warnt die Industrie. Was ist dran an der vermeintlichen Kapitalflucht aus Österreich?
Wien. Die Metallindustrie hat die erste Streikwoche hinter sich, am Montag werden die Lohnverhandlungen wieder aufgenommen. Doch auch vor der siebten Verhandlungsrunde sparen die Arbeitgeber nicht mit drastischen Warnungen: Die Kombination aus steigenden Kosten und ständigen Debatten einzelner Parteien über neue Vermögenssteuern vertreibe die Unternehmer ohnedies schon aus dem Land, sagte Georg Knill, Präsident der Industriellenvereinigung (IV), zuletzt mehrfach. Nachsatz: „Wir sehen bereits, wie Kapital großflächig aus dem Land abfließt.“
Wer sich auf die Suche nach belastbaren Zahlen zu dieser vermeintlichen Kapitalflucht macht, muss zunächst klären, wovon die IV dabei eigentlich spricht. Denn in der Kapitalbilanz der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) ist davon auf den ersten Blick nicht viel zu sehen.