Ski alpin

Klimaprotest, dann Dreifachsieg: Feller gewinnt Hochgurgl-Slalom vor Schwarz und Matt

Manuel Feller feiert mit Michael Matt und Marco Schwarz.
Manuel Feller feiert mit Michael Matt und Marco Schwarz.APA / AFP / Kerstin Joensson
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Manuel Feller gewann die Weltcuppremiere in Hochgurgl, siegte in 1:47,23 Minuten im Slalom vor Marco Schwarz (+0,23 Sek.) und Michael Matt (+1,05 Sek.). Klimaaktivisten sorgten für Wirbel.

Mit drei Wochen Verspätung und einem rein österreichischen Podest ist das erste Weltcup-Skirennen der Männer in dieser Saison über die Bühne gegangen. Beim Slalom in Hochgurgl am Samstag setzte sich Manuel Feller vor Marco Schwarz und Michael Matt durch. Für den Tiroler, der bereits zur Halbzeit in Front gelegen war, war es der dritte Weltcup-Erfolg. Erstmals brachte er eine Führung nach dem ersten Durchgang hinunter. Fabio Gstrein kam als Achter ebenfalls in die Top Ten.

Dominik Raschner belegte den 17. Platz, Simon Rueland holte als 27. seine ersten Punkte im Weltcup. Adrian Pertl und Johannes Strolz schieden nach Einfädlern aus.

Feller hatte nach dem ersten Durchgang 0,94 Sekunden Vorsprung auf seinen ersten Verfolger Clement Noel gehabt. Im Ziel meinte er, die Fahrt habe sich „definitiv nicht so gut“ angefühlt wie es die Zeit aussagen würde. „Aber lieber ist es mir so als umgekehrt.“ Gstrein überbrückte die Pause zwischen den zwei Läufen als Dritter, Schwarz war Fünfter, Matt auf dem 17. Platz. Im drehender gesetzten zweiten Lauf griffen Matt und Schwarz voll an, Feller rettete aber 23 Hundertstelsekunden Vorsprung auf Schwarz ins Ziel.

Ein Klimaprotest der „Letzten Generation“ hat den historischen Triumph der österreichischen Slalom-Männer in Gurgl am Samstag überschattet. Die Aktivisten sorgten vor den Top fünf des zweiten Durchgangs für eine gut zehnminütige Unterbrechung. Mehrere Menschen stürmten den Zielbereich und gossen am Schnee orange Farbe aus. Sicherheitskräfte führten sie unter Buhrufen der Fans weg, eine Person wurde auch liegend aus dem Ziel gezogen. „Ich bedaure, dass eine Minderheit in der Gesellschaft leider mit gesetzeswidrigen Handlungen für Aufmerksamkeit sorgen möchte. Solche Aktionen tragen sicher nicht dazu bei, dass die Akzeptanz für diese Gruppe größer wird“, sagte ÖSV-Generalsekretär Christian Scherer. „Sie sind angehalten, ihre Handlungen ganz klar zu überdenken.“

Eine im Anschluss vom ORF-Fernsehen interviewte, an dem Protest beteiligte Aktivisten sagte, die Aktion habe sich nicht gegen die Sportler oder die Fans gerichtet. „Wir nutzen diese Fläche, um die Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken, dass wir in die Klimakatastrophe reinsteuern und dass wir was ändern müssen“, betonte die junge Frau. Es sollte vielmehr die Regierung die Vorschläge des Klimarates umsetzen, meinte auch ein Kollege von ihr. Man sei da, „damit die Regierung endlich handelt, damit sie die Maßnahmen umsetzt, dass wir in 30 Jahren auch noch Ski fahren können“, sagte er.

Die Polizei habe die Personendaten aufgenommen, erläuterte Scherer, die Konsequenzen seien offen. „Es ist wohl ein Verstoß gegen die Hausordnung und wahrscheinlich auch eine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit. Es wird polizeiliche Ermittlungen geben und dann die notwendigen Konsequenzen“, sagte Scherer. „Wir waren zu weit weg. Wir müssen uns positionsmäßig besser aufstellen, um schneller zu reagieren“, forderte FIS-Renndirektor Markus Waldner. Den Ausgang des Rennens sah er durch die Aktion nicht beeinflusst - im Gegensatz zu einigen Läufern. Ein beteiligter Aktivist entgegnete im ORF-Interview, man habe geschaut, „dass wir im Zielbereich sind, dass wir die Strecke nicht beeinträchtigen“. Die Farbe sei aus Maisstärke und „überhaupt nichts Giftiges“.

Der Zorn des Norwegers

Zumindest zwei Weltcup-Athleten versuchten, die Aktivsten mit Schneebällen zu treffen. Auch der Norweger Henrik Kristoffersen gab sich fuchsteufelswild - angeblich mit Blick auf den noch am Start stehenden Teamkollegen. „Er wollte verhindern, dass es zu einer zu langen Unterbrechung kommt, deshalb war er so emotional“, sagte Scherer, der sich kurz im intensiven Austausch mit Kristoffersen befand. Feller meinte, es sei wichtig, „dass es Leute gibt, die sich für so etwas einsetzen“. Andererseits warf er ein: „Wenn ich mich da ins Ziel reinhaue, darf ich gar keine Veranstaltung mehr machen.“ Der Skisport mache es „schon sehr, sehr gut“, er wisse nicht, was es „da groß zu diskutieren gibt“.

OK-Chef Alban Scheiber erklärte, man habe ein Green Event veranstaltet und danach getrachtet, unterschiedliche Aspekte möglichst nachhaltig zu organisieren. „Mehr kann man ja gar nicht machen im ersten Jahr, und dann passiert so etwas. Da ist man schon sehr sauer“, betonte er. „Viel grüner, wie das alles da organisiert ist, kann man es nicht machen“, sagte auch Michael Matt.

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