Kritik

Wien Modern: Inselhüpfen im Meer des Bewusstseins

Peter Zumthor
Peter Zumthor Brigitte Lacombe
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Raumklänge und Klangräume rund um den Architekten Peter Zumthor – mit Musik von Rebecca Saunders und Michael Jarrell.

„Yes“ ist das erste und letzte Wort sowie überhaupt so etwas wie ein Leitmotiv im berühmt-berüchtigten Schlusskapitel des Romans „Ulysses“ von James Joyce. Er gibt den Bewusstseinsstrom der einschlafenden Molly Bloom wieder, ungefiltert und satzzeichenlos über 80 Seiten hin. Das stumme Plappern eines ruhelosen Geistes. Sex und Affären wabern ihr durch den Kopf, die kleine Gesangskarriere von einst, Menstruationsbeschwerden, der verstorbene Sohn, Leopolds kalte Füße, vieles mehr – und schließlich die Erinnerung an seinen Heiratsantrag: „and yes I said yes I will Yes.“

Der „Ulysses“ mag in der Bibliothek der ungelesenen Bücher einen Ehrenplatz einnehmen. Für die Musik des 20. und 21. Jahrhunderts war und ist aber gerade sein kühnes Finale so etwas wie die großen Ritter- und Kreuzzugsepen des 16. Jahrhunderts für die Barockoper und darüber hinaus: Ludovico Ariostos „Orlando furioso“ und Torquato Tassos „Gerusalemme liberata“ dienten Generationen als schier unerschöpfliche Fundgruben.

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