David Tennant war der zehnte Dr. Who - und dann auch der 14.
Serie

„Doctor Who“ ist 60 – und reist weiter per Telefonzelle durch Raum und Zeit

Schlechte Effekte, aber gute Geschichten und beliebte Schauspieler: Die langlebigste Sci-Fi-Serie der Welt glänzt mittlerweile mit mehr als 870 Folgen.

Erst eine harte Basslinie, dann ein Zischen und dann dieses Piuiuu-Geräusch. Bei dieser Melodie haben Briten schnell ganz Bilder im Kopf, denn seit 60 Jahren beginnt die Sci-Fi-Serie „Doctor Who“ mit demselben psychedelischen Motiv. Wie so vieles auf den britischen Inseln ist sie einzigartig: Laut dem Guinnessbuch der Rekorde nämlich die langlebigste Science-Fiction-Serie der Welt.

Am 23. November 1963 bestiegen erstmals ein Doctor und andere Abenteurer ein als alte Londoner Polizeitelefonzelle getarntes Raumschiff. Größenverhältnisse spielten damals keine Rolle und tun es bis heute nicht. Viele beliebte Schauspieler sind in 871 Folgen in die Rolle des Doctor geschlüpft, darunter David Tennant, John Hurt, Peter Capaldi und Jodie Whittaker. Zum 60. Jahrestag der Premiere bietet die BBC in ihrer Mediathek Hunderte Folgen der Kultserie an. In Österreich sind die Episoden unter anderem über den BBC Player bei Prime Video zu sehen.

Die Premiere der Serie fand mit knapp zweiminütiger Verspätung statt, weil sie von der Ermordung des US-Präsidenten John F. Kennedy am Vortag überschattet wurde. Das erste Abenteuer „An Unearthly Child“ war dann „nur“ Teil eines Vierteilers. Zu sehen und hören: Merkwürdig verzerrte Schwarz-Weiß-Bilder und eine düstere, futuristisch anmutende Titelmusik. Niemand konnte im November 1963 ahnen, dass diese Serie auch 60 Jahre später noch fortgesetzt wird. Ihre Effekte waren zwar oft gruselig schlecht, aber ihre Geschichten häufig stark.

Die Handlung dreht sich um einen zeitreisenden Außerirdischen, den mysteriösen Doctor, der vom Planeten Gallifrey stammt. Er ist ein Timelord und reist in einer Raum-Zeit-Maschine namens Tardis. Das ist die Abkürzung für „Time And Relative Dimension(s) In Space“ (Zeit und relative Dimension(en) im Raum). Die Tardis sieht von außen wie eine urtümliche Telefonzelle für Polizisten, wie sie in Großbritannien mitunter heute noch zu finden sind. Als die Serie anfing, gab es noch 700 davon allein in London.

Der Ruf der Bösewichte: „Ex-ter-mi-nate!“

Die berühmten Feinde des Doktors, die Daleks, tauchen erst ab der fünften Episode auf. Daleks sind außerirdische Mutanten, die sich in gepanzerten Metallhüllen bewegen, die wie eine Mischung aus Roboter und Panzer aussehen. Sie wollen alles vernichten, was sie als Bedrohung für ihre Existenz betrachten. Mit ihrem blechernen charakteristischen Ausruf „Ex-ter-mi-nate!“ („Exterminieren!“) haben die ikonischen Daleks einen festen Platz in der Popkultur.

Wenn der Doctor schwer verletzt wird oder am Ende seines Lebenszyklus steht, kann er sich regenerieren. Das bedeutet, dass er eine neue Gestalt und Persönlichkeit annimmt. Eine geniale Idee der Macher, denn so konnte die Geschichte von „Doctor Who“ über Jahrzehnte hinweg mit neuen Darstellern fortgesetzt werden. Bis zur Absetzung zur Serie im Jahr 1989 reisten sieben Doctors in der Tardis durch die Zeit. In Büchern, Hörspielen und einem TV-Film ging es weiter.

2005 lancierte die BBC eine Neuauflage, die bis heute mit wechselnden Doktoren fortgesetzt wird. Von 2017 bis 2022 spielte Jodie Whittaker als erste Frau die Rolle. Als erster Schwarzer wird Ncuti Gatwa die 15. Inkarnation des Doctors spielen. Vorher gibt allerdings David Tennant, der schon von 2005 bis 2010 Doctor Who war, ein Comeback in drei TV-Specials zum 60. Jubiläum. In Österreich ist die erste Spezialfolge ab 25. November beim Streamingdienst Disney+ zu sehen.

Manche Folgen einfach weggeworfen

Die „Doctor Who“-Mediathek der ist allerdings, unter anderem wegen rechtlicher Differenzen, lückenhaft. Manche Folgen sind komplett verschollen. Heute unvorstellbar, wurden die Filmbänder in den 1960er Jahren nach der Ausstrahlung manchmal einfach weggeworfen. Berichten zufolge fehlen deshalb 97 Episoden aus den ersten sechs Jahren. Wenn man doch nur eine Tardis hätte und in die Vergangenheit reisen könnte . . .

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