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Randy Newman wird 80 und merkt, dass er schrumpft

Randy Newman bei der Oscarverleihung 2020. Eine Tour ist derzeit nicht in Sichtweite.
Randy Newman bei der Oscarverleihung 2020. Eine Tour ist derzeit nicht in Sichtweite.AMPAS via www.imago-images.de
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Als Singer/Songwriter war Randy Newman erfolgreich, wandte sich aber ab den 80er Jahren der Filmmusik zu. In “Short People“ setzte er sich satirisch mit kleinen Menschen auseinander. Nun ist er wohl selber geschrumpft.

Eigentlich wollte Randy Newman heuer endlich auf Europatournee gehen. Die Auftritte waren schon 2020 geplant gewesen, dann kam Corona dazwischen - und nun gesundheitliche Probleme. „In letzter Zeit habe ich gemerkt, dass ich schrumpfe“, schrieb Newman, der am 28. November 80 Jahre alt wird, auf seiner Webseite. „Menschen, die ich immer überragt habe, haben jetzt auf einmal mich überragt. Es hat sich herausgestellt, dass mein Genick gebrochen war.“

Er sei erfolgreich operiert worden, aber die Tour musste erst von 2022 auf 2023 und dann noch einmal auf unbestimmte Zeit verschoben werden. „Ich vermisse es sehr aufzutreten und freue mich darauf, wenn ich es wieder kann.“

Trotz größter Erfolge als Singer/Songwriter wandte er sich ab Mitte der Achtzigerjahre mehr und mehr der Filmmusik zu. Kinderzeichentrickfilme wie „Toy Story“ oder „Monster AG“ haben Newman eine riesige Fangemeinde und zahlreiche Auszeichnungen eingebracht, darunter Oscars und Grammys.

Geboren wurde Newman 1943 in Los Angeles in eine äußerst musikalische Familie. Der Vater, eigentlich Arzt, spielte gelegentlich Klarinette in der Band von Benny Goodman, zwei seiner Onkel waren erfolgreiche Filmmusikkomponisten. Auch der kleine Randall Stuart lernte ein Instrument, das Klavier. Mit 15 schrieb er seinen ersten Song. Mit Anfang 30 war er ein erfolgreicher Musiker, der Platten aufnahm, in die Charts kam und dessen Musik nicht nur Filme untermalte, sondern zum Beispiel auch die Olympischen Spiele in Los Angeles 1984 - mit „I Love L. A.“.

Newman, der zum zweiten Mal verheiratet ist und fünf Kinder hat, spielt gerne mit Worten und packt Ironie, Hohn und Sarkasmus in seine Songs - etwa bei „It“s Money That I Love„ oder “Short People“ – ein Song, in dem er sich auf satirische Weise mit Menschen auseinandersetzt, die zu kurz geraten sind. “Short people have no reason to live”, singt er etwa. Der Song kommt dann zu dem Schluss: „Short people are just the same / As you and I (A fool such as I) / All men are brothers / Until the day they die (It‘s a wonderful world).“

Nicht immer wurde das richtig verstanden und brachte ihm auch viel Kritik ein. Über die Jahre konnte Newman aber doch Fans und Kritiker für sich gewinnen - und bekam nach 16 Oscar-Nominierungen 2002 die erste Trophäe, zahlreiche weitere Auszeichnungen folgten. Ob er denn nun bald in Pension gehen wolle, fragte ihn der „Guardian“. „Nein, das sehe ich nicht passieren. Ich habe mich mein ganzes Arbeitsleben über gefragt, warum Menschen im Showbusiness in Rente gehen und es ist eigentlich ganz einfach: Zuhause applaudiert niemand, also machen wir weiter.“

Auch politisch zeigt sich Newman aktiv - und schrieb unter anderem einen Song für den ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama und einen gegen Kreml-Chef Wladimir Putin. Ein Lied über den ehemaligen US-Präsident Donald Trump war auch in der Mache, das Projekt ließ Newman dann aber doch lieber wieder in der Schublade verschwinden. „Er war einfach zu vulgär“, sagte der Liedermacher in einem Interview. „Es macht keinen Sinn, die allgemein vorherrschende Vulgarität noch weiter zu bedienen.“ (Ag/red.)

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