Klima

Im Waldviertel startet Offensive für die Windkraft

Windräder verändern das Landschaftsbild massiv - das gefällt nicht allen. Befürworter der Windkraft gehen nun in die Offensive.
Windräder verändern das Landschaftsbild massiv - das gefällt nicht allen. Befürworter der Windkraft gehen nun in die Offensive.Markus Scholz
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Befürworter der Windkraft wollen eine Informationskampagne aufziehen, eine breite und ausgeglichene Debatte und die Gemüter beruhigen.

Mit einem offenen Brief und einer Informationskampagne wollen Befürworter von Windkraft-Anlagen die Stimmung im Waldviertel herumreißen. Denn zuletzt haben sich die Gegner von Windrädern in der Öffentlichkeit stark positioniert.

Initiator sind die Fridays for Future, die mit einer Pressekonferenz am Mittwoch den Startschuss für eine Informationskampagne in der Region geben wollen. „Es sind derzeit viele Behauptungen und Falschmeldungen im Umlauf, die die Menschen irritieren und ängstigen,“ meint Jan Hurt, Sprecher der Organisation. Sie bittet um die Unterstützung eines offenen Briefes, der nun online steht.

Unterstützt wird das Anliegen durch einen Wirtschaftstreibenden, den Zuckerbäcker Thomas Göttinger, und die Lehrerin Sarah Hurt-Dollensky.

„Windräder sind nicht schön“

Die beiden betonen in ihren Statements, dass es für sie eine Frage „der Verantwortung gegenüber ihren Kindern und generell nachkommenden Generationen gegenüber ist, den Einsatz fossiler Energien zu verringern und schließlich aus deren Nutzung komplett auszusteigen.

Franz Essl, Biodiversitäts-Forscher an der Universität Wien meint zu dem Thema: „Es geht um eine Abwägung. Wir müssen raus aus der fossilen Welt, weil ansonsten der Klimawandel weitergeht und dadurch auch die Biodiversitätskrise explodiert.“ Er meinte weiter, dass „Windräder nicht schön“ seien und auch keine Rede davon sein könne, dass „Windräder überall errichtet werden sollen.“ Aber, es gebe Zonen, in denen Windräder aufgestellt werden können.

Zu der Meinung, dass Windräder selbst einen großen Beitrag zum Artenverlust liefern, meint Essl: „Das ist sicher nicht so. Es ist sicher so, dass einzelne Tier durch einen Zusammenprall getötet werden. Aber diese Zahl ist weitaus geringer als die jener Vögel und Fledermäuse, die durch Landwirtschaft, Raumplanung oder Glaswände umkommen. Allein die Umfahrung Zwettl hat viele Lebensräume zerstört.“

„Problem an der Wurzel packen“

Essl verweist schließlich darauf, dass östlich und südöstlich von Wien die meisten Windräder stehen und genau in diesem Gebiet haben sich See- und Kaiseradler breit gemacht. „Die Populationen haben zugenommen – auch wenn es Einzelfälle gegeben haben soll, dass Tier an Windrädern verendeten.

Im offenen Brief wird dargelegt, dass „der Klimawandel auch bei uns im Waldviertel angekommen ist und dringendster Handlungsbedarf besteht. Wir müssen das Problem an der Wurzel packen - und das bedeutet: CO2 einsparen.“ Vor dem Hintergrund des sich rapide ändernden Klimas „ist uns eine ehrliche und sachliche Debatte wichtig - wir wollen uns auch in Zukunft auf der Straße grüßen können.“ Und weiter: „In den letzten Jahren mussten wir unsere Abhängigkeit von Gas sehr teuer bezahlen. Statt weiterhin Milliarden nach Russland oder Saudi-Arabien zu überweisen, garantiert jedes Windrad günstigen, umweltfreundlichen und sicheren Strom, welcher die Wertschöpfung im Land lässt und Arbeitsplätze vor Ort schafft.“ milo

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