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Alice träumt im Wunderland von Dur und Moll

Diese Alice (Ana Grigalashvili) ist viel passiver als die in Lewis Carrolls Buch.
Diese Alice (Ana Grigalashvili) ist viel passiver als die in Lewis Carrolls Buch.Andreas Friess
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Kurt Schwertsik hat „Alice im Wunderland“ als sanfte Traumrevue vertont: Jubel bei der Uraufführung.

Bis es endlich „Down the Rabbit Hole“ geht, dauert es ein Weilchen. Die Uraufführung von Kurt Schwertsiks „Alice“ beginnt nämlich mit einer vorangestellten stummen Szene. Ein Mädchen kauert am Boden – und wird von einer Schar herumwuselnder Neugieriger entdeckt: dem choreografierten Ensemble des Serapionstheaters, inszeniert von dessen Leiter Max Kaufmann. Misstrauisch begutachten sie das Mädchen, prüfen es offenbar nach irgendwelchen Listen – und kritzeln dann wohlwollende Notizen. Handelt es sich um eine multiple Version von Lewis Carroll, recte: Charles Lutwidge Dodgson, dem Mathematiker und Autor? Sehen wir, wie er an der realen Alice Maß nimmt, der 10-jährigen Tochter eines Freundes, für die „Alice in Wonderland“ ursprünglich entstanden ist?

Papier ist geduldig, heißt es: Aus Papier und Karton scheint hier alles zu entstehen, zu Heften verbunden, dreidimensional aufgefaltet und zu Kostümen gebastelt, in Pappmaschee aufgeplustert – ein poetischer Gedanke. Papier ist auch geduldig, was die enorme Bibliothek an Sekundärliteratur anlangt, die das auf so vielen Ebenen faszinierende Buch hervorgerufen hat: von den Sprach- und Logikspielereien über Parodie und Symbolismus im Werk bis hin zu Forschungen zum Autor, auch seiner viel diskutierten möglichen Pädophilie. Auch einiges Notenpapier wurde schon in Sachen Alice verbraucht, ganz zu schweigen von Filmen, Serien sowie Echos in Popmusik, Malerei und mehr.

Nein, das ist keine Oper

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