Klima:Wandel

Die Klimakonferenz der Ölscheichs

Die Arabischen Emirate wollen den Klimagipfel nutzen, um sich ein grüneres Image zu verpassen.
Die Arabischen Emirate wollen den Klimagipfel nutzen, um sich ein grüneres Image zu verpassen. Reuters/Amr Alfiky
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Vor dem Weltklimagipfel COP28 in Dubai sind die Erwartungen klein, die Kritik ist groß. Das liegt nicht nur an dem ölreichen Gastgeber. Nicht die zwei Wochen in der Wüste entscheiden, sondern, was die Nationen danach zu Hause tun.

Die kommenden beiden Wochen werden laut und hektisch, wenn die Rekordzahl von 80.000 Menschen zur Klimakonferenz COP28 nach Dubai reist, um den Kampf gegen die Erderwärmung ein paar Tage lang ins Rampenlicht zurückzuholen. Im erwartbaren Dschungel aus wohlklingenden Initiativen, Ankündigungen und Nebelgranaten wird es nicht ganz einfach sein festzumachen, ab wann dieser Klimagipfel als Erfolg zählen darf. Die grundlegende Frage ist klar: Schaffen es die knapp 200 Nationen, im wohl heißesten Jahr seit Messbeginn die geopolitischen Spannungen beiseitezuschieben und ernsthafte Schritte zur Eindämmung der Erderhitzung zu beschließen, oder nicht?

Die Liste an möglichen Meilensteinen ist lang: Ganz oben steht die erste globale Bestandsaufnahme, die klären soll, was der Welt zur Umsetzung der Vereinbarungen des Pariser Klimaschutzabkommens noch fehlt. Dass die bisherigen Versprechen nicht reichen, wissen wir heute schon. Spannend wird, welche Staaten sich in Dubai weiter aus dem Fenster lehnen. Entscheidend wird auch, in welcher Form es ein Ausstieg aus fossilen Energieträgern in das Abschlussdokument schafft und wer letztlich wie viel Geld für die Klimaschäden in ärmeren Staaten bezahlen wird.

Wenig Hoffnung. Der Optimismus war im Vorfeld einer COP unter Klima-Veteranen schon deutlich größer. Kriege, Energiekrise, Teuerung beschäftigen die Regierungen auch ohne Klimawandel bereits ausreichend. Und die Tatsache, dass mit den Vereinigten Arabischen Emiraten einer der größten Erdölproduzenten der Opec als Gastgeber fungiert, dämpft die Erwartungen zusätzlich. Geleitet werden die Verhandlungen von Sultan Ahmed Al Jaber, im Brotberuf Konzernchef des staatlichen Ölriesen Adnoc, der auch Kernaktionär der heimischen OMV ist. Mit einem Ölmanager an der Spitze der Gespräche müsste die fossile Branche heuer gar nicht Hunderte Lobbyisten nach Dubai schicken, um die Verhandlungen zu lähmen, ätzen Kritiker. Statt ernsthaft radikale Einschnitte bei den Emissionen zu diskutieren, werde er wohl eher neue Zukunftstechnologien zum Thema machen, fürchten sie. Al Jaber selbst forciert einen raschen Ausbau der Erneuerbaren, hat aber bereits klargemacht, dass er von einem kompletten Ausstieg aus Öl und Gas nicht viel hält. „Auch wenn es uns nicht gefällt, wir werden diese Energiequellen brauchen“, sagt er.

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