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Cyber Monday für Finanzminister

Jeremy Hunt, der britische Finanzminister, vergaß über den Budgetsorgen ein Geburtstagsgeschenk für seine Frau. Er zeigte öffentliche Reue - und hat eine Schonfrist, das Versäumnis gutzumachen.

Nachsitzen! Christian Lindner ist nicht zu beneiden. Der deutsche Finanzminister ist bei der höchsten rechtsstaatlichen Instanz durchgefallen. Früher oder später werden auch die Wähler ihr Urteil fällen – und sie werden nicht Nachsicht walten lassen. Die Höchstrichter hatten Lindners Budget als verfassungswidrig zurückgeschmissen, weshalb er nun einen Nachtragshaushalt auf die Beine stellt. Er wird den Ressortkollegen wehtun, mehr noch den Steuerzahlern. Oder er spekuliert mit einer Kryptowährung.

Jeremy Hunt, der britische Schatzkanzler, wiederum war dermaßen in sein Zahlenwerk und sein tiefrotes Budget vertieft, dass er darüber ganz den 45. Geburtstag seiner Frau vergaß. Keine Rosen, keine Pralinen, kein Theater- oder Konzertbesuch – gar nichts. Immerhin: In seiner Budgetrede zeigte Hunt vor einem Millionenpublikum Reue, zumindest gegenüber seiner Ehefrau.

Hunt hat einiges gutzumachen. Noch als Außenminister hat er bei einer Peking-Visite seine chinesischstämmige Frau als Japanerin bezeichnet. Nach der Devise: China oder Japan, Hauptsache Asien. Für ein Geburtstagsgeschenk ist es nicht zu spät. Der Black Friday ist vorbei, doch der Cyber Monday bietet eine schier unendliche Auswahl aus den Weiten des Internets. Nur ein Haushaltsgerät sollte es nicht sein. Dafür gibt’s ja Weihnachten.

E-Mails an: thomas.vierergge@diepresse.com

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