Raumfahrt

„Mondflug ist keine Standardtechnik geworden“

Per Anhalter in die Galaxis? Raumfahrtfans warten frühmorgens auf den Start der Starship-Rakete in Boca Chica, Texas.
Per Anhalter in die Galaxis? Raumfahrtfans warten frühmorgens auf den Start der Starship-Rakete in Boca Chica, Texas. Reuters/Go Nakamura
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Große Explosion, trotzdem ein Erfolg: Space X ist seinem Ziel eines kostengünstigen Schwerlastentransporters nähergekommen. Aber was will man eigentlich ins All befördern, und sollte es wirklich bald bemannt in Richtung Mars gehen?

Am 18. November fand der zweite Testflug des Space-X-Starship in Boca Chica, Texas, statt. Ziel der Unternehmung ist es laut dem Unternehmen, „massive Nutzlast ins All, Menschen zum Mond und schlussendlich zum Mars zu bringen“. Primär geht es freilich um ein „vollständig und kurzfristig wiederverwendbares“ Trägersystem ins All. Der Testflug endete in einer Explosion, gilt aber nicht als Fehlschlag, da laut Space X fünf von sechs Kriterien erreicht wurden. Das umfasst die weitgehende Schonung der Startrampe, die schnelle Zündung (vier Sekunden!) und der Betrieb der 33 Raptor-Triebwerke sowie der „Hot staging“-Prozess bei der Ablösung der Booster-Stufe. Nur aus dem erhofften längeren Flug in 150 bis 200 Kilometern Höhe wurde nichts, das Raumschiff musste nach Abbruch der Funkverbindung gesprengt werden. Wir sprachen mit dem Wiener TU-Professor Ernst Pucher unter anderem über die Unterschiede zur vergleichbar großen Saturn-5-Rakete der Apollo-Mission.

Liftoff des zweiten Starship-Testflugs um 7.00 Uhr CST von der Space X „Starbase“ in Boca Chica, Texas, USA, am 18. November.
Liftoff des zweiten Starship-Testflugs um 7.00 Uhr CST von der Space X „Starbase“ in Boca Chica, Texas, USA, am 18. November. Imago/Scott Schilke

Wie nennen wir das Ereignis: Ein weiterer Schritt auf einem langen Weg?

Ernst Pucher: Man muss jetzt mit dieser Technologie Erfahrung sammeln, bis sie stabil wird, das ist bei jeder technischen Entwicklung so. Natürlich ist Elon Musk auch ein guter Verkäufer. Sobald sozusagen die Zeichnung fertig ist, wird sie auf den Markt geworfen. Und es ist doch ein anderes Konzept als man bisher verwendet hat, insbesondere das Zusammenschalten von so vielen kleineren Einzeltriebwerken, was keine ganz unkomplizierte Lösung ist. 

Aus der Heavy-Duty-Rakete von Space X soll ein Arbeitstier werden, das wiederverwendet werden kann und alles günstiger macht . . .

Dazu hat Space X enorm viel geleistet. Der Preis, ein Kilogramm in den Weltraum zu transportieren, ist drastisch gesunken, in der Größenordnung von bis unter ein Zehntel. Das ist der Hauptbeitrag auch der bisherigen Space-X-Raketen. Darum steigt auch die Europäische Raumfahrtbehörde ESA um und sagt, wir machen nicht mehr alles selbst, wir betreiben das in Form von Wettbewerb. Es wird ein Ziel ausgeschrieben und unter verschiedenen Konsortien soll sich zeigen, wer ein Konzept in der besten Preis-Qualitäts-Relation bietet. 

Wäre da auch Space X im Spiel?

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