Vor allem die Damen gefielen in „La Bohème“, von manchem Herrn hätte man sich mehr erwartet.
Mehrere Rollendebüts gab es am Samstag in der 457. „La Bohème“-Aufführung in der legendären Franco-Zeffirelli-Inszenierung an der Wiener Staatsoper, besonders beindruckte Roberta Mantegna als Mimì. Wie sie gleich in ihrer ersten Arie „Sì, mi chiamano Mimì“ eine auffallende Sanftheit in ihre Stimme legte, wie herzig sie zu ausgebreiteten Armen „non so“ sang, wie sie stets exzellent abzuwägen wusste, wie stark sie was betonte, und wie sie – als Italienerin kein Wunder – besonders wortdeutlich agierte, zeichnete sie als ideale Gestalterin dieser Rolle aus. Mantegna, die überhaupt erstmals am Haus am Ring auftrat, hat herrliche Höhen, zeigte aber auch in anderen Lagen eine besonders tragfähige Stimme.