Menschenrechte

Interpol-Chef aus den Emiraten wurde in Wien wegen Folter angezeigt

Ali Issa Ahmad, Jurist Rodney Dixon und Matthew Hedges (von li.) berichten in Wien von Folter in den Emiraten.
Ali Issa Ahmad, Jurist Rodney Dixon und Matthew Hedges (von li.) berichten in Wien von Folter in den Emiraten.Caio Kauffmann
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Zwei Briten berichten, wie sie in den Vereinigten Arabischen Emiraten in Haft misshandelt worden sind. Sie machen dafür Ahmed Naser al-Raisi verantwortlich, den jetzigen Präsidenten der Interpol. Der hat derzeit den Vorsitz bei einer großen Konferenz in Wien.

Der Albtraum begann am Flughafen, kurz vor der Passkontrolle. Matthew Hedges wollte gerade aus den Vereinigten Arabischen Emiraten zurück nach Großbritannien reisen. Doch er kam nicht weit. Beamte der Staatssicherheit fingen ihn ab. „Sie haben mir Handfesseln angelegt und einen Sack über den Kopf gestülpt. Dann haben sie mich in einem Auto weggebracht“, schildert Hedges der „Presse“. Monatelang saß der Brite in Haft, wurde in den Verhören immer wieder mit sich ändernden, bizarren Vorwürfen konfrontiert. „Sie haben mir einen Drogencocktail verabreicht. Sie ließen mich nicht schlafen und drohten, mich in ein Geheimgefängnis im Jemen oder Eritrea zu bringen“, sagt Hedges.

Er war am Montag in Wien, um Journalisten von seinem Martyrium in den Emiraten zu berichten – gemeinsam mit dem Briten Ali Issa Ahmad, der ebenfalls in dem Golfstaat eingesperrt und misshandelt worden war. Begleitet wurden sie von ihrem Anwaltsteam. Dass sie ausgerechnet Österreichs Hauptstadt für ihren Auftritt wählten, ist kein Zufall. Denn genau zur selben Zeit war in Wien bei einer großen Konferenz ausgerechnet der Mann zu Gast, den sie für ihre Qualen verantwortlich machen: Generalmajor Ahmed Naser al-Raisi, ehemaliger Generalinspekteur des Innenministeriums der Emirate und jetzt Präsident der internationalen Polizeiorganisation Interpol.

» Ich wurde im Gefängnis geschlagen und mit Elektroschocks gefoltert.«

Der Brite Ali Issa Ahmad wurde in den Emiraten wegen seines T-Shirts verhaftet.

Am Montag begann im Wiener Austria Center die 91. Generalversammlung von Interpol. Die Organisation, die in Wien gegründet wurde, feiert heuer ihren 100. Geburtstag. Raisi hat als Präsident den Vorsitz bei dem Treffen, zu dem Vertreter aus 195 Mitgliedstaaten erwartet wurden.

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