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Großkonzerte in der Provinz? So nicht!

Wenn man ein Metallica-Ticket für „Vienna“ kauft, muss man nach Niederösterreich reisen
Wenn man ein Metallica-Ticket für „Vienna“ kauft, muss man nach Niederösterreich reisenGetty Images / Monica Schipper
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Metallica gastieren 2024 also auf dem Gelände des Magna Racino in Ebreichsdorf. Wie soll man da hinkommen?

„June 1 2024. Vienna, Austria“ steht auf der Metallica-Homepage bei den aktuellen Tourdaten. Allerdings wird das einzige Österreich-Konzert der Metal-Legenden nicht in Wien stattfinden, sondern auf dem Gelände des Magna Racino, eigentlich einer Pferderennbahn, in Ebreichsdorf, gut 30 Kilometer südlich von Wien.

Beim letzten Großkonzert in dem beschaulichen Städtchen im Bezirk Baden gab es ein Wort, das die Schlagzeilen darüber dominierte: Stau. Das war 2008, Bon Jovi spielten in Ebreichsdorf vor 47.000 Zuschauern. Bis zu fünf Stunden warteten Fans bei ihrer Anreise in ihren Autos. Erst vier Stunden nach dem Konzert konnten die letzten Besucher heim.

Zu Metallica werden noch mehr Menschen kommen: 60.000 Tickets werden für das höchstwahrscheinlich ausverkaufte Konzert aufgelegt. Wie die Besucher anreisen sollen, steht derzeit (noch) nicht auf der Homepage des Ticketverkaufs. Dort wird „eine ideale Open-Air-Atmosphäre mit perfekter Infrastruktur, guten Verkehrsverbindungen und ausreichenden Parkplätzen“ gelobt.

Auch Züge machen regelmäßig Halt in dem an der Südstrecke gelegenen Städtchen (24 Minuten dauert die Fahrt vom Hauptbahnhof Wien nach Ebreichsdorf). Doch der Bahnhof ist gute vier Kilometer und damit fast eine Stunde Fußweg vom künftigen Konzertgelände entfernt. Das macht eine öffentliche Anreise zu einem mehrstündigen abendlichen Stehkonzert unrealistisch, sollte es keine Shuttles geben. Die Anreise mit Auto wirkt so umso attraktiver. Ein Verkehrschaos ist somit vorprogrammiert, vom Umweltaspekt ganz zu schweigen.

Natürlich können nicht alle großen Konzerte in Wien stattfinden – und das sollen sie auch gar nicht. Aber wenn schon Großkonzerte in der „Provinz“ geplant werden, sollte ein ausführlicheres Verkehrskonzept präsentiert werden als „ausreichende Parkplätze“.

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