Mein Donnerstag

Ruhe und Besinnlichkeit? Fürs Klima!

Fürs Adventkranz binden finden die wenigsten Zeit.
Fürs Adventkranz binden finden die wenigsten Zeit. Sean Gallup/Getty
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Wer den Advent genießen will, der braucht Zeit. Das käme auch dem Klima zugute.

Es ist wieder soweit, der Advent steht vor der Tür. Eine Zeit, die für mich wie keine andere von persönlichen Misserfolgen geprägt ist: Weder habe ich rechtzeitig einen Adventkranz besorgt noch einen Adventkalender mit lieben Kleinigkeiten befüllt. Auch dieses Jahr werde ich weder Kekse noch Lebkuchen backen, es werden keine Barbara- oder Mistelzweigen meine Wohnung schmücken, ja, sie wird nicht einmal geputzt sein. Für all das bräuchte man nämlich, woran es mir kontinuierlich fehlt: Zeit.

Auch dieses Jahr werde ich meine Lieben mit unpersönlichen Pullovern und Buchneuerscheinungen beglücken, die ich in einem letzten Kaufrausch am 23. Dezember besorge (der 24. fällt heuer auf einen Sonntag). Für Selbstgemachtes, Ausflüge oder sonstige Geschenke mit Sinn fehlt es mir zwar auch an Nerven und Ideen, vor allem aber an Zeit. Schlecht organisiert bin ich freilich auch das restliche Jahr über, in der Vorweihnachtszeit könnte ich ein paar stille Stunden aber besonders dringend gebrauchen.

Hätten wir alle mehr Zeit, käme das nicht nur meinen sentimentalen Neigungen entgegen, es würde auch dem Klima guttun. Die Rechnung ist einfach: Weniger Arbeitszeit ist gleich weniger wirtschaftliche Produktivität, bedeutet also weniger Emissionen, und dafür mehr Wohlbefinden. Unter alternativen Ökonominnen heißt das „Zeitwohlstand“.

Fragen Sie mich nicht, wie das in der Realität funktionieren soll, ich lasse mich einfach in vorweihnachtlicher Stimmung von der Idee verzaubern und träume davon, noch vor Geschäftsschluss aus dem Büro zu kommen. Falls Sie allerdings mit dem Konzept „Zeitwohlstand“ nicht viel anfangen können, dann sagen Sie doch „Ruhe und Besinnlichkeit“ dazu! Daran hat es im Advent noch jedes Jahr gefehlt.

E-Mails an: christine.mayrhofer@diepresse.com

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