Flüchtlinge

UNHCR-Appell: Österreich soll mehr Flüchtlinge aufnehmen

Kinder auf der Flucht
Kinder auf der Flucht Reuters/Fayaz Aziz
  • Drucken

Vize UNO-Flüchtlingshochkommissarin Kelly Clements erklärt, weltweit gebe es zwei Millionen Menschen, die weder im Fluchtland bleiben, noch in die Heimat zurück können.

Das Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen appelliert an Österreich, besonders schutzbedürftige Menschen direkt von Erstaufnahmeländern nach Österreich zu holen. „Natürlich möchten wir (...), dass Österreich wieder ein Resettlement-Programm anbietet (...)“, sagte die stellvertretende Leiterin des UNHCR, Kelly Clements, im Gespräch mit den „Salzburger Nachrichten“ .

Weltweit gehörten zu dieser Gruppe etwa zwei Millionen Menschen, die weder dort bleiben können, wo sie sind, noch die Möglichkeit haben, freiwillig und sicher nach Hause zurückzukehren. Derzeit seien für sie aber weniger als 60.000 Plätze verfügbar. Für die Aufnahme besonders Schutzbedürftigen brauche das UNHCR daher auch Österreich.

Niedriges Einkommen entscheidet

Kelly Clements betonte, dass rund 70 Prozent aller Flüchtlinge weltweit in der Nähe ihrer Heimat bzw. in Nachbarländern bleiben. „Neun von zehn Flüchtlingen leben in einem Land mit niedrigen Einkommen.“ Aus Sicht des UNHCR sei daher vor allem Unterstützung der Erstaufnahmeländer wichtig, nicht die Zielländer.

Clements: „Wir können nicht nur auf die Asylsysteme schauen, nicht nur auf legale Möglichkeiten für Migranten, es nicht nur als eine Aufgabe der Grenzsicherung betrachten. Es muss eine Kombination von Werkzeugen geben. Es muss zurückgehen bis auf die Ursprungsländer. Wir müssen auf die gesamte Route, die Menschen nehmen, schauen. Entwicklung, Wirtschaft, Schutz, Unterstützung, Arbeitsmigration - all das zusammen brauchen wir und die Möglichkeit für jene, die wirklich schutzbedürftig sind, um Asyl anzusuchen und Flüchtlingsstatus zu erhalten.“

Verantwortung in EU teilen

Zur geplanten Reform des EU-Paktes für Migration und Asyl sagte die Vize-Hochkommissarin: Kein Land in der Europäischen Union wolle auf den steigenden Migrationsdruck allein reagieren. „Einige EU-Staaten an vorderster Front haben das Gefühl, dass sie mehr beitragen als andere. Wenn es einen Ansatz gibt, die Verantwortung zu teilen, gäbe es nicht so einen Druck.“ Bezüglich Österreich hielt Clements fest: Viele Flüchtlinge hätten hierzulande Schutz erhalten, „gleichzeitig reisen aber auch viele Menschen in andere Länder weiter“.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.