Stiftungsrat

Haushaltsabgabe bringt dem ORF 722 Millionen Euro

ORF-Generaldirektor Roland Weißmann.
ORF-Generaldirektor Roland Weißmann. APA / ORF / Thomas Ramstorfer
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Das ORF-Budget und Nebenjobs von ORFlern waren Thema im ORF-Stiftungsrat. Die Chefredaktion im Newsroom wird erst am Freitag besetzt.

Der ORF-Stiftungsrat hat am Donnerstag den Finanzplan 2024 beschlossen. Budgetiert ist ein positives Ergebnis in Höhe von 10,3 Millionen Euro. Zieht man den anteiligen Verkaufserlös des Funkhauses Wien ab, liegt das Ergebnis vor Steuern noch bei 0,3 Millionen Euro. Insgesamt rechnet der ORF für 2024 mit Erträgen in der Höhe von etwa 1,08 Milliarden Euro – der Großteil davon (722 Millionen Euro) entfällt auf den ORF-Beitrag, der ab 1. Jänner eingehoben wird. Netto bleiben davon rund 683 Millionen Euro übrig. Die erwarteten Werbeerlöse werden voraussichtlich 198 Millionen Euro ausmachen, der Rest sind sonstige Erlöse.

Mit dem Geld will ORF-Generaldirektor Roland Weißmann „ein Programm für alle in Österreich“ anbieten. Mit der Plattform ORF On wolle man „eine längere Verweildauer in unseren Erfolgsformaten“ erzielen, aber auch ORF-Klassiker verfügbar machen. Zudem stehe angesichts von EU-Wahl und Nationalratswahl im kommenden Jahr die Information ganz besonders im Fokus.

Chefredakteure ab Freitag neu

Erst nach der Sitzung des Stiftungsrats wollte Weißmann seine Entscheidung über die Chefredaktion im Newsroom bekannt geben. Die Redaktion hat bereits abgestimmt – und sich für Johannes Bruckenberger (Stellvertretung: Eva Karabeg), Gabriele Waldner-Pammesberger (Stellvertretung: Birgit Schwarz) und Sebastian Prokop (Stellvertretung: Inka Pieh) ausgesprochen. Darauf angesprochen, ob er dem Votum der Redaktion (das nicht bindend ist) nachkommen werde, sagt Weißmann: „In großen Teilen ja.“ In der Redaktion wird spekuliert, dass Christian Staudinger statt Birgit Schwarz bestellt werden könnte. Bekannt gegeben wird das am Freitag, dem 1. Dezember, dem ersten Arbeitstag der neuen Chefredaktion.

Heinz Lederer, Leiter des SPÖ-„Freundeskreises“ im Stiftungsrat, meinte am Rande der Sitzung, gerade angesichts der Einführung des ORF-Beitrags „brauchen wir eine bessere Fehlerkultur und schnellere Analysen“. Man dürfe „nicht nur im stillen Kämmerchen“ über Fehler diskutieren. Im Hinblick auf die von Weißmann eingesetzte Ethikkommission plädierte Lederer für klare Regeln etwa was externe Moderationen von ORF-Journalisten angeht. Nebenverdienste sollten nicht mehr als 50 Prozent des Jahreseinkommens ausmachen dürfen, so Lederer, wovon 30 Prozent an den ORF gehen sollten – z. B. für Fort- oder Weiterbildungsmaßnahmen.

Kriterien für Nebenjobs „nachschärfen“

Konkret ging Lederer auf einen Auftritt von „ZiB“-Moderatorin Nadja Bernhard bei einer Interpol-Veranstaltung diese Woche in Wien ein. Laut ORF wurde diese Moderationstätigkeit „beantragt und genehmigt“, Bernhard habe „keinerlei Einfluss auf die journalistische Berichterstattung über die Veranstaltung“ gehabt. Die Ethikkommission unter der Leitung der früheren EBU-Chefin Ingrid Deltenre soll die Kriterien für Nebenbeschäftigungen nachschärfen und vereinheitlichen. „Vorschläge für neue, rechtlich eindeutige Entscheidungsparameter, die auch in der öffentlichen Wahrnehmung klar und verständlich sind, werden zurzeit erarbeitet und nach Beschluss transparent kommuniziert“, hieß es weiter.

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