Praktische Theologie

Aktiv gelebte Religiosität stärkt die Demokratie

Wird Religion als einzig wahre Weltanschauung betrachtet, schwächt das demokratische Einstellungen.
Wird Religion als einzig wahre Weltanschauung betrachtet, schwächt das demokratische Einstellungen.Godong/robertharding/picturedesk.com
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Eine EU-weite Wertestudie macht deutlich: Religiosität kann sich sowohl positiv als auch negativ auf demokratische Einstellungen auswirken. Die Theologin und Werteforscherin Regina Polak erklärt, warum das so ist.

Die Auswirkungen des Terroranschlags der Hamas in Israel und der seither andauernde Krieg erzeugen auch in Österreich massive Verwerfungen: Antisemitismus und antimuslimischer Rassismus sind die Folgen. „Aus historischer Sicht wissen wir, dass Antisemitismus in großen gesellschaftlichen Umbrüchen immer rasant angestiegen ist“, sagt die Theologin und Soziologin Regina Polak von der Uni Wien. „Und das war stets ein Indikator dafür, dass parallel dazu Hass auf andere Minderheiten anschwillt.“ Für die Demokratie seien das Alarmsignale.

Autokratie im Vormarsch?

Religiosität spiele in der Demokratie eine zweischneidige Rolle, so Polak. Sie kann demokratische Einstellungen sowohl stärken als auch unterwandern. Ausschlaggebend sei, wie Religiosität gelebt werde. Zu diesem Thema tauschten sich Anfang der Woche Forschende mit Vertreterinnen und Vertretern aus Religionsgemeinschaften und Gesellschaft bei einer Tagung im Wiener Rathaus aus. Denn auch wenn die Demokratie in Europa immer noch hohe Legitimität erfährt, stehen aktuelle politische Systeme in manchen Bevölkerungsteilen unter massiver Kritik. Das zeigen nicht zuletzt die Ergebnisse der Europäischen Wertestudie (European Value Study).

Ausgehend von diesen Daten hat Polak mit ihrem Kollegen Patrick Rohs einen Sammelband konzipiert, in dem Forschende einen spezifischen Einblick in die Wechselbeziehungen zwischen politischen und religiösen Werten innerhalb der europäischen Bevölkerung bieten („Values – Politics – Religion“, 2023, Springer-Verlag, Open Access).

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