Pizzicato

Vom Winter- zum Sommermärchen

In den Alpenrepubliken schwelgten die Kinder - und das Kind im Mann - im ersten Schnee. Währenddessen stellen sich Deutschland, Österreich und die Schweiz auf ein Großereignis in einem halben Jahr ein.

Nicht zu früh, nicht zu spät, punktgenau zum ersten Advent­wochenende wirbelten die Flocken vom Himmel. Perfektes Timing also, wofür sich Petrus – oder wer immer dafür zuständig ist – eine kleine Lobeshymne zum Tag des Herrn verdient hat.

In vielen weckte dies verschüttete Erinnerungen an den ersten Schnee und seinen Zauber. Da flogen Schneebälle, dort legten sich manche rücklings auf die Schneedecke. Handys wurden weggelegt, Bobs und Schlitten hervorgeholt und manches Kind im Mann baute mit glühendem Eifer einen Schneemann, um sich hernach einen Glühwein zu spendieren. Ein Wintertag wie anno dazumal, um eine Phrase aus der Corona-Phase abzuwandeln. Der Nikolo kann kommen – und auch der Krampus.

Zur gleichen Zeit war in Hamburg, wo sie viel Ahnung vom „Schietwetter“ haben, das Wintermärchen schon weggeweht ins eingeschneite München, nach Zürich oder Wien. Bei der Auslosung zur Fußball-EM in der Elbphilharmonie lachten den Gastgebern Sonne und Fortuna, wobei die Schweiz etwas im Schilde führen könnte. Während liefen Ralf Rangnick angesichts des Duells „meiner Jungs“ gegen zwei Fußballgroßmächte kalte Schauer über den Rücken. Deutschland hängt dem fernen Traum eines Sommermärchens à la 2006 nach. Doch auch Österreich greift nach den Sternen auf seiner „Strada del Sole“ nach Berlin.

E-Mails an: thomas.vieregge@diepresse.com

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