Justiz

Jugendgefängnis übersiedelt von Gerasdorf nach Wien

Die Justizanstalt in Gerasdorf wird weiterhin für junge Menschen mit längeren Haftstrafen genutzt.
Die Justizanstalt in Gerasdorf wird weiterhin für junge Menschen mit längeren Haftstrafen genutzt.APA / Comyan / Robert Jaeger
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Sie wird als neue Einrichtung an die Justizanstalt Simmering angebunden. Grund dafür ist, dass es in Wien einfacher sei, die Häftlinge wieder in die Gesellschaft einzugliedern.

Der Jugendstrafvollzug der Justizanstalt in Gerasdorf (NÖ) übersiedelt nach Wien. Dafür wird eine neue Einrichtung etabliert und unter dem Namen Münnichplatz an die Justizanstalt Simmering angebunden, teilte das Justizministerium in einer Aussendung mit. Der dortige Umkehrplatz solle sinnbildlich für die Resozialisierung der dort Inhaftierten stehen. Die Anstalt in Gerasdorf wird für junge Menschen mit mittleren und langen Haftstrafen weitergenutzt. Die ehemalige Leiterin des Jugendgefängnisses berichtete bereits im April im Interview mit der „Presse“, dass sie mit einem Umzug nach Wien rechne.

Am Jugendvollzug war zuletzt Kritik - unter anderem von der Volksanwaltschaft - geäußert worden. Justizministerin Alma Zadić (Grüne) setzte daraufhin eine Arbeitsgruppe mit Vertreterinnen und Vertretern des Strafvollzugs, der Richter- und Staatsanwaltschaft sowie der Volksanwaltschaft und der Wissenschaft ein. Diese empfahl einstimmig die Übersiedlung des Jugendvollzugs in eine neu einzurichtende eigene Anstalt in Wien.

Bessere Therapiemöglichkeiten in Wien

Die Anstalt in Gerasdorf ist die derzeit einzige Einrichtung in Österreich, in der ausschließlich Jugendliche und junge Erwachsene untergebracht sind (wobei es in anderen Haftanstalten aber auch eigene Jugendvollzugsabteilungen gibt, Anm.). Sie entstand Anfang der 70er Jahre im Ortsgebiet von St. Egyden am Steinfeld. Laut Ministerium stand damals der Gedanke des „Internats im Grünen“ im Zentrum - wobei heute Jugendliche in der Regel aber kürzere Haftstrafen verbüßen. Umso wichtiger sei es, sie von Anfang an auf die Entlassung und die Wiedereingliederung in die Gesellschaft vorzubereiten. Besuche von Angehörigen, Anschluss an Bildungseinrichtungen und Arbeitsstätten seien im ländlichen Gerasdorf aber weit schwieriger zu bewerkstelligen als in Wien. Dort stünden auch bessere Therapiemöglichkeiten zur Verfügung.

„Ich freue mich, dass wir weitere Schritte zur Modernisierung und Verbesserung des Jugendvollzugs setzen“, so Zadic. „Denn gerade, wenn es um Jugendliche geht, müssen wir im Straf- und Maßnahmenvollzug alles daransetzen, deren Chancen auf ein künftig straffreies Leben zu erhöhen. Das ist der beste Garant für Sicherheit und ein friedliches Miteinander.“ Als nächster Schritt soll eine weitere Arbeitsgruppe die Details klären. (APA)

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