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Signa - Kreditschützer plädieren für Gläubigerausschuss

IMAGO/Joerg Boethling
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Gläubigerschützer erhoffen sich von einem Ausschuss mehr Klarheit über die nächsten Schritte in dem Sanierungsverfahren.

Rund um das Sanierungsverfahren der insolventen Signa sind nach wie vor viele Fragen offen. Um für mehr Ordnung und Transparenz zu sorgen, plädieren Kreditschützer nun für die Einrichtung eines Gläubigerausschusses. Vertreter des Alpenländischen Kreditorenverbandes (AKV) und des Kreditschutzverbandes von 1870 (KSV) sprachen sich am Dienstag gegenüber dem Ö1-„Morgenjournal“ des ORF für die Einrichtung eines solchen Ausschusses aus.

Dieser müsste von der zuständigen Richterin eingerichtet werden. Er bestünde dann aus drei bis sieben Mitgliedern, würde den Insolvenzverwalter unterstützen und kontrollieren und allgemein für mehr Transparenz sorgen, heißt es in dem Bericht. „Bei einem Gläubigerausschuss können wir dem Insolvenzverwalter die Fragen stellen, die uns jetzt schon unter den Nägeln brennen“, sagte Karl-Heinz Götze, Leiter Insolvenz beim KSV1870, zu Ö1.

Vieles unklar

Denn vieles sei noch unklar. „Wir wissen aktuell überhaupt nicht, wie die Passiva aufgestellt sind. Wir wissen nicht, wie der Sanierungsplan ausschaut. Wir wissen nicht, was die nächsten Schritte sein sollen. Wir wissen nicht, wie die Finanzierung ausschaut,“ so Götze. In einem Gläubigerausschuss könnten all diese Themen adressiert werden. Es könne auch ein Schuldnervertreter dabei sein, der über mehr Informationen verfügt.

Aber nicht nur bei den Passiva, sondern auch bei den Aktiva, also bei den Beteiligungsverhältnissen, gebe es große Diskrepanzen, sagte Cornelia Wesenauer vom AKV, die einen Gläubigerausschuss ebenfalls gutheißen würde. In der Bilanz von 2022 seien die Aktiva mit rund 5 Milliarden Euro bewertet, bei Insolvenzeröffnung (mit Status 30.9.2023) seien diese laut Buchwert nur noch mit rund zweieinhalb Milliarden Euro bewertet. Der Aktiva-Liquidationswert - das ist der Wert, der im Falle einer Zwangsverwertung zu erlösen wäre - läge lediglich bei rund 300 Millionen Euro. „Das ist fünf Prozent von dem, was es angeblich neun Monate vorher wert war“, so Wesenauer.

Offen ist außerdem, was mit den beiden großen Untergesellschaften der Signa Holding, die Signa Prime Selection AG und Signa Development AG, passiert. Beide Unternehmen weisen gemäß ihren jeweiligen Geschäftsberichten von 2022 Verbindlichkeiten in Höhe von insgesamt 14 Milliarden Euro auf. Laut einem Bericht des „Kurier“ vom Dienstag entfallen davon rund 11,5 Milliarden Euro auf die Signa Prime Selection und rund 2,8 Milliarden Euro auf die Signa Development. Im Vorjahr schrieb die Signa Prime rund eine Milliarde Euro Verlust, die Signa Development schloss das Jahr 2022 ebenfalls mit einem Minus von etwas mehr als 300 Millionen Euro ab. (APA)

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