Nahost

Israel sucht Entscheidung in Südgaza

Rauchwolken über Chan Junis.
Rauchwolken über Chan Junis. APA / AFP / Mahmud Hams
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Israels Armee führt die heftigsten Kämpfe seit Kriegsbeginn um die Stadt Chan Yunis. Die Hamas-Führung dürfte sich dort aufhalten. Die humanitäre Lage verschlechtert sich zusehends.

Yael Adar ist wütend und fassungslos zugleich. Sie wartet noch immer auf die Freilassung ihres Sohnes Tamir, der am 7. Oktober von der Terrororganisation Hamas aus dem Kibbuz Nir Oz entführt wurde und als Geisel gehalten wird. Doch Yael Adar fühlt sich wie viele der anderen Angehörigen im Stich gelassen. Denn der Fokus der israelischen Kriegsregierung hat sich verlagert. Es sei nicht mehr so klar, dass das oberste Anliegen die Freilassung der 136 israelischen Geiseln sei, die noch immer von der Hamas eingesperrt und misshandelt werden, sagt Yael Adar und droht gemeinsam mit weiteren Angehörigen, im Eingang des Verteidigungsministeriums in Tel Aviv zu campen. Bei einem Treffen mit Premier Benjamin Netanjahu am Dienstagnachmittag machten die Mütter, Väter und Geschwister ihrer Verzweiflung Luft. Sie warfen dem Regierungschef vor, sich nicht mehr ausreichend um die Freilassungen der 114 Männer, 20 Frauen und zwei Kinder zu bemühen.

Israels Fokus liegt derzeit auf der Militäroperation im Süden des Gazastreifens: Die Armee rückt mit Panzern und Planierraupen in der Stadt Chan Yunis vor. Im Osten der Stadt wird von Kämpfen berichtet, Israel nähert sich auch von Norden her. In Chan Yunis hält sich laut der israelischen Armee der Anführer der Hamas auf, Yahya Sinwar, samt Tausenden Kämpfern, und in Chan Junis dürften sich auch die israelischen Geiseln befinden. Die Bewohner wurden per Flugblättern aufgefordert, die Stadt zu verlassen. Außerdem hat die israelische Armee eine Landkarte aktiviert, die den Gazastreifen in Hunderte kleiner Zonen unterteilt, um die Zivilisten über Kampfzonen zu informieren. Am Dienstag berichtete die Armee von den heftigsten Kämpfen bisher.

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